Münster. . Die neue Show “Spirit“ bietet eine Mischung aus Akrobatik, Comedy und Musik. Von Körperakrobatik an der Vertikalstange bis hin zur “Seifenblasenkunst“ ist alles vertreten. Noch bis zum 29. April sind die Artistinnen und Artisten aus aller Welt im GOP-Varieté-Theater in Münster zu sehen.

Schwerkraft?! Erdanziehung?! Gravitation?! Wenn Yi Wu seine Diabolos an langen Leinen durch das GOP-Variete-Theater Münster kreisen lässt, dann scheinen die Regeln der Natur außer Kraft gesetzt, und die Zuschauer halten den Atem an.

„Spirit“ heißt die neue Show, die ab sofort bis zum 29. April im GOP Münster zu bestaunen ist. Dabei beinhaltet „Spirit“ - übersetzt „die „Aufbruch-(Stimmung)“ - weit mehr als „nur“ Aufbruch und eine heitere Wohlfühlatmosphäre. „Spirit“ überschreitet Grenzen, bewegt die Menschen, zieht sie wortlos in ihren Bann.

Artisten aus aller Welt auf der Bühne

Da sind zum einen die unglaublichen Artistinnen und Artisten aus allen Erdteilen, die das Publikum mit ihrer erstaunlichen Körperbeherrschung, ihrer glänzenden Ausstrahlung und nicht zuletzt auch mit ihrem feinsinnigen Humor in völlig neue Dimensionen der Bühnenkunst entführen.

So zeigen Lin Yi (23) und Yi Wu (26) neben ihren Auftritten als Solokünstler im chinesischen Duo Lynn und James eine herausragende Körperakrobatik, die ihre Leichtigkeit und Eleganz aus einer schier unbegrenzten Körperkraft schöpft.

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Nicht anders das Quartett Hakuna Matata Acrobats aus Tansania. Petro (22), Aidani (28) Omary (28) und Amad (24) hüpfen und springen wie Gummibälle in der Schwerelosigkeit, erklimmen die Vertikalstange als sei es ein Sonntagsspaziergang. Ihre quirlige Tempoakrobatik ist mehr als ansteckend. Sie reißt mit. Das Tempo und die Windeseile hat auch Yukki (26) aus Japan gepachtet. Seine rot leuchtenden Jojos vollziehen Kurven und zeichnen spektakuläre Figuren in den Varieté-Himmel, die nicht zu beschreiben sind.

Kunstwerke aus Seifenwasser

Mit wesentlich fragileren Objekten setzt sich der Amerikaner Darren Burrel (44) auseinander. Die Welt von Burt the Bubble Guy, so sein Künstlername, sind die Seifenblasen. Mit den bloßen Händen und etwas Seifenwasser lässt er jeden Abend aufs Neue schillernde Gebilde voller Faszination und von sekündlicher Vergänglichkeit entstehen.

Nicht weniger grazil – aber dafür wesentlich handfester – ist die Luftring- und Kontorsionskunst, mit der die Kanadierin Lena Ries (20) beeindruckt. Ebenso wie die Deutsche Christiane König (35) am Vertikalseil – sie wird im April durch die Spanierin Vanessa Alvarez (29) ersetzt – hat sie die feminine Lufthoheit über der Bühne des GOP – kraftvoll und doch poetisch.

Musik verknüpft eine Nummer mit der anderen

Bindeglied zwischen den einzelnen Aufführungen ist der Comedian und Körperkünstler Kotini junior (45) aus der Ukraine. Wortlos verknotet er nicht nur sich, sondern eine Nummer mit der anderen. Dabei gleichberechtigt unterstützt und umrahmt von Wolfgang Stute (60) und Hajo Hofmann (54). Die beiden Musiker hauchen „Spirit“ mit ihren Klängen den allumfangenden Atem ein. Diese Musikalzauberer sind neben den Leibartisten das zweite Standbein der Show „Spirit“. Sie erschließen einen Raum voller tonaler Tiefe, in dem sehr schnell klar wird, dass die Musik die Mutter aller Sprachen sein muss.

Eine wunderbare Welt, die zum Teil noch von dem schwedisch-irischen Saxophonisten und Multimedial-Künstler Finn Martin mitgestaltet wurde. Leider stürzte der 49-jährige am 2. September 2011 bei einer Vertikalnummer in der Leipziger Innenstadt zu Tode. Große Porträtfotos zu Beginn der Show sollen an diesen Mann erinnern, der - Saxophon spielend – senkrecht den Hochofen an der Zeche Duisburg oder auch das 130 Meter hohe Gasometer in Oberhausen herabgeschritten war. Finn Martin stellte die Welt auf den Kopf, um sie wieder menschlicher zu machen.

"Spirit" ist noch bis Ende April in Münster zu sehen

Und es ist dieser Spirit, dieser Geist, der besondere Zauber, der sich auch durch die gesamte Show zieht. Oder, um die Worte von Finn Martin zu wählen, der Appell an die (Mit-)Menschlichkeit, die Offenheit und die Toleranz: „Wenn ich etwas von mir behaupten kann, dann würde ich sagen, das einzige, was mich wirklich motiviert, ist das 'Brücken bauen'. In jeder Hinsicht. Zwischen den Menschen, zwischen den Kulturen, zwischen den Genres.“

„Spirit“ ist bis zum 29. April 2012 im GOP Münster zu sehen. Während der Osterferien (30. März bis 15. April) hat ein Kind bis 14 Jahren in Begleitung eines regulär zahlenden Erwachsenen freien Eintritt in die Abendvorstellung. Karten unter www.variete.de oder an der GOP-Ticket-Hotline 0251 / 490 90 90.