Berlin. Zum ersten Mal in der Geschichte der Berlinale hat ein Film aus Rumänien triumphiert. Das Psychodrama “Die Stellung des Kindes“ von Regisseur Calin Peter Netzer bekam am Samstagabend den Goldenen Bären der 63. Internationalen Filmfestspiele Berlin. Der im Iran unter Hausarrest stehende Regisseur Jafar Panahi erhielt für seinen Film “Pardé“ (“Geschlossener Vorhang“) den Silbernen Bären für das beste Drehbuch.

Die großen Gewinner der diesjährigen Berlinale sind Filme aus Osteuropa: Den Goldenen Bären für den besten Film erhielt das Drama "Pozitia Copilului" (Die Stellung des Kindes) um eine Mutter-Sohn-Beziehung in Rumänien. Mit dem Großen Preis der Jury, dem Silbernen Bären, ehrte die Jury um den chinesischen Filmemacher Wong Kar Wai den Film "Epizoda u zivotu beraca zeljeza" (Eine Episode aus dem Leben eines Metallsammlers) von Danis Tanovic aus Bosnien-Herzegowina.

Die Jury der 63. Internationalen Filmfestspiele vergab die insgesamt acht Bären im Wettbewerb an sieben verschiedene Filme. Jury-Präsident Wong betonte bei der Preisverleihung am Samstagabend, die Jury habe "Filme feiern" wollen. Insgesamt konkurrierten 19 Filme um die Auszeichnungen.

Silberner Bär für Paulina Garcia als "Gloria"

Das Drama "Pozitia Copilului" von Calin Peter Netzer zeigt den Kampf einer von Eigenliebe besessenen Mutter um ihren verlorenen Sohn. Auch in "Epizoda u zivotu beraca zeljeza" von Danis Tanovicgeht es um ein Familienschicksal. Im Mittelpunkt des Films steht der Eisensammler Nazif von der Minderheit der Roma. Der Hauptdarsteller Nazif Mujic, der auch im wahren Leben Eisensammler ist, erhielt den Silbernen Bären als bester Darsteller. Als beste Darstellerin ehrte die Jury die Chilenin Paulina Garcia. Sie spielt die Hauptrolle in dem Drama "Gloria" um eine Frau, die mit Ende 50 nach Liebe sucht.

Als Film, der neue Perspektiven eröffnet, vergab die Jury den Silbernen Bären und Alfred-Bauer-Preis an das Liebesdrama "Vic+Flo ont vu un ours" ("Vic+Flo haben einen Bären gesehen") des Kanadiers Denis Côté.

Beste Regie: David Gordon Green in "Prince Avalanche"

Den Preis für die Beste Regie erhielt der US-Amerikaner David Gordon Green für den Film "Prince Avalanche", einem Roadmovie über eine Freundschaft zwischen zwei Männern.

Für das beste Drehbuch wurde der iranische Regisseur Jafar Panahi mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet. In "Pardé" (Geschlossener Vorhang) entspinnt sich ein absurdes Drama um zwei Schauspieler.

Kameramann Aziz Zhambakiyev bekam einen Silbernen Bären für eine "Herausragende Künstlerische Leistung" in dem kasachischen Film "Uroki Garmonii" ("Harmony Lessons").

Der Goldene Bär für den besten Kurzfilm ging an den französischen Film "La Fugue" (Die Ausreißerin) über eine Jugendstrafanstalt in Marseille. Den Silbernen Bären als Preis der Jury erhielt Stefan Kriekhaus für "Die Ruhe bleibt", einem Kurzfilm über einen Nachmittag am Rande eines großen Filmsets.

Der Preis als bester Erstlingsfilm ging an "The Rocket", einem australischen Film über einen Jungen in Laos.

Den Goldenen Ehrenbären der diesjährigen Berlinale hatte bereits am Donnerstag der Franzose Claude Lanzmann für sein Lebenswerk entgegen genommen. Die Schauspielerin Isabella Rossellini und der Filmemacher Rosa von Praunheim wurden mit Berlinale Kameras ausgezeichnet. (afp)