Venedig. . Für seinen Film “Pieta“ ist der südkoreanische Regisseur Kim Ki-duk am Samstagabend mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet worden. Als beste Hauptdarsteller wurden beim internationalen Filmfestival von Venedig Joaquín Phoenix und Philip Seymour Hoffman für ihre Rollen im Sektendrama “The Master“ geehrt.

Der Film "Pieta" des südkoreanischen Regisseurs Kim Ki-duk ist bei den 69. Filmfestspielen in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet worden. Den Silbernen Löwen für die beste Regie erhielt bei der Preisverleihung am Samstag Paul Thomas Anderson für seinen Film "The Master". Dessen beiden Hauptdarsteller Joaquin Phoenix und Oscarpreisträger Philip Seymour Hoffman teilen sich die Auszeichnung für den besten Schauspieler. Die israelische Darstellerin Hadas Yaron bekam für ihre Rolle in "Fill the Void" den Preis als beste Schauspielerin.

Kim erzählt in "Pieta" die Geschichte eines brutalen Geldeintreibers, dessen Leben aus den Fugen gerät, als er eine Unbekannte trifft, die sich als seine Mutter zu erkennen gibt. Je mehr er sich der Frau öffnet, desto verletzlicher wird er. Der Film sei "ein erschütterndes, aber fein erzähltes Drama, das zeigt, wie Geld Menschlichkeit zerstören und schreckliche zwischenmenschliche Beziehungen schaffen kann", schrieb die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap über das Werk.

"The Master" von Scientology-Gründer Hubbard inspiriert

Der Koreaner Kim dankte der Jury und dem Festivalpublikum mit einem auf Koreanisch vorgetragenen Lied. Vergeben wurden die Preise von einer Jury unter dem Vorsitz des US-Regisseurs Michael Mann.

Für "The Master" ließ sich Regisseur Anderson von der Geschichte des Scientology-Gründers L. Ron Hubbard inspirieren. Hoffman spielt darin einen charismatischen Sektenführer, der einen seelisch gebrochenen Kriegsveteran in seinen Bann zieht.

"Fill the Void" gewährt tiefe Einblicke in den Alltag und die Moralvorstellungen der jüdisch-chassidischen Gemeinde in Tel Aviv. In dem Film wird die 18-jährige Shira nach dem Tod ihrer älteren Schwester im Kindsbett vor die schwere Entscheidung gestellt, deren Ehemann zu heiraten.

Die Preisträger beim 69. Filmfestival von Venedig

  • Goldener Löwe für den besten Film: "Pieta" von Kim Ki Duk
  • Silberner Löwe für die beste Regie: Paul Thomas Anderson ("The Master")
  • Bester Schauspieler: Joaquin Phoenix und Philip Seymour Hoffman ("The Master")
  • Beste Schauspielerin: Hadas Yaron ("Fill the Void")
  • Sonderpreis der Jury: "Paradies: Glaube" von Ulrich Seidl
  • Bestes Drehbuch: Olivier Assayas ("Après Mai")
  • Bester Nachwuchsdarsteller: Fabrizio Falco ("È stato il figlio", "Bella Addormentata")
  • Beste technische Leistung: Daniele Ciprì ("È stato il figlio")

Der Spezialpreis der Jury ging an die deutsch-österreichisch-französische Produktion "Paradies: Glaube" des Österreichers Ulrich Seidl. Der 59-jährige Wiener erzählt die Geschichte einer Frau, die religiös-missionarisch getrieben ist. Der Film hatte bei den italienischen Medien für Aufsehen gesorgt, da die Hauptdarstellerin Maria Hofstätter in einer Szene mithilfe eines Kruzifixes masturbiert. Seidl war daraufhin Blasphemie vorgeworfen worden. (dapd)