London. Die Organisatoren der Olympischen Spiele entschuldigen sich bei der nordkoreanischen Fußball-Frauenmannschaft. Vor dem Spiel der Nordkoreanerinnen gegen Kolumbien war auf der Anzeigetafel die Flagge Südkoreas eingeblendet worden. Das Team aus Nordkorea verließ zunächst aus Protest den Platz.

Einen Tag vor der Eröffnungsfeier hatte David Cameron seinen großen Auftritt im Olympic Park. Doch anders als erwartet sollte der britische Premierminister etwas retten, was nicht mehr zu retten war. Also redete er nicht lange herum und nannte das Zeigen der südkoreanischen Flagge vor dem Spiel der nordkoreanischen Fußball-Frauenmannschaft einen "echten Fehler". Auch Jacques Rogge sprach von einem "höchst unglücklichen Vorfall". Es sei allerdings schlicht "ein menschlicher Fehler", sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

Es habe aber gleich danach eine Entschuldigung gegeben, sagte Cameron am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Deshalb sollte man die Angelegenheit nicht weiter aufblasen und es dabei belassen. In der Tat: Die Organisatoren der Sommerspiele in London 2012 hatten sich sofort nach dem Fauxpas beim Team und dem Nationalen Olympischen Komitee Nordkoreas entschuldigt. Man werde Schritte einleiten, um sicher zu gehen, dass so etwas nicht noch einmal passiere, hieß es in einer Stellungnahme.

Britischer NOK-Chef: "Peinliche Angelegenheit"

Vor Cameron hatte auch Colin Moynihan, der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees von Großbritannien, den Fehler eingeräumt. Das sei eine peinliche Angelegenheit gewesen. Nordkorea wurde aber sofort eine Entschuldigung angeboten. "Ich kann sagen, dass das britische Team überall auf der Welt so eine Entschuldigung angenommen hätte, wäre es zu so einer Verwechslung gekommen", sagte Moynihan.

Vor dem Spiel der Nordkoreanerinnen gegen Kolumbien wurde am Mittwochabend im Hampden Park in Glasgow auf der Anzeigetafel die Flagge Südkoreas eingeblendet. Daraufhin verließ das nordkoreanische Team aus Protest den Platz. Das Spiel begann mit rund einer Stunde Verspätung.

Nordkoreanischer Funktionär fordert Konsequenzen

Die Beziehungen der beiden Nachbarländer sind mehr als problematisch. Die verfeindeten Staaten befinden sich immer noch offiziell im Kriegszustand - und das 62 Jahre nach dem Ende des militärischen Konfliktes, der zur Trennung der koreanischen Halbinsel führte.

Der nordkoreanische Funktionär Chang Ung forderte die Olympia-Organisatoren auf, Schritte zu unternehmen, damit eine derartige Flaggen-Verwechslung nicht noch einmal passiere. Chang versuchte aber auch, die Wogen zu glätten: "Ich glaube nicht, dass es ein großes politisches Drama ist." Er schlug dennoch vor, dass sich die Offiziellen künftig vor jeder Medaillen-Zeremonie mit den zuständigen Teamleitern treffen, um Flaggen und Nationalhymnen zu überprüfen. (dapd)