Essen. . Regisseur Christopher Nolan holt den Fledermaus-Mann nach siebenjähriger Abstinenz aus dem Ruhestand und schickt ihn in seinen bislang schwersten Kampf.
Sieben Jahre ist es nun her, dass ein aufstrebender Filmemacher die Regeln für Comic-Verfilmungen für immer veränderte. Sein Name: Christopher Nolan. Der Film: „Batman Begins“. Nachdem die Filmreihe über den dunklen Ritter von Gotham City in den 90er Jahren nach den schmerzhaft peinlichen Joel-Schumacher-Adaptionen zu reinen Werbefilmen für bunte Spielzeugfiguren verkommen war, drehte Nolan die Uhr zurück und überraschte mit seiner Version von Batmans Entstehungsgeschichte – in geerdeten Realismus und eine bedrohlich-düstere Atmosphäre getaucht.
2008 legte Christopher Nolan mit der Fortsetzung „The Dark Knight“ einen Meilenstein vor, in der Heath Ledger in der Rolle von Batmans Widersacher Joker der Hauptfigur in jeder Szene die Show stahl und mit der er die Erwartungen an das Finale der von vornherein als Trilogie geplanten Reihe uns Unermessliche steigerte.
Nach vier Jahren ist es nun endlich so weit: Morgen startet mit „The Dark Knight Rises“ der Abschluss von Nolans epischer Batman-Saga in den deutschen Kinos: Der Film spielt acht Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers. Batman ist verschwunden, sein Alter Ego Bruce Wayne (gespielt von Christian Bale) ein körperlich und emotional gebrochener Mann, der sein Anwesen nicht mehr verlässt und von seinem Butler Alfred (brillant: Michael Caine) versorgt wird.
Interesse geweckt
Als er von der Einbrecherin Selina Kyle ausgeraubt wird, erwacht Waynes Interesse an der Verbrechensbekämpfung von Neuem. Vor allem, weil er in der mysteriösen Verbrecherin eine Verbindung zu Gotham Citys neuer Bedrohung sieht: Bane – einem physisch wie psychisch monströsen maskierten Söldner, der eine Armee um sich schart, um die Stadt anzugreifen. Zu spät merkt Batman, dass er sich einem Gegner stellt, der ihm körperlich weit überlegen ist...
Christopher Nolan gelingt das Kunststück, die astronomischen Erwartungen an seinen Film in weiten Teilen zu erfüllen und all die losen Handlungsfäden, die sich in den früheren Batman-Filmen angesammelt haben, zu einem großen Ganzen zusammenzuweben.
Die dramatische Ausbruchssequenz in einem fliegenden Flugzeug gleich zu Beginn des Films, legt das Tempo für den Rest von „The Dark Knight Rises“ vor. Was folgt, sind rund 160 Minuten Vollgas, in denen Nolan nicht davor zurückschreckt, den Terroristen Bane ein ganzes Football-Stadion in die Luft jagen zu lassen und Bilder heraufzubeschwören, die stark an den 11. September 2001 erinnern. Im Vergleich zu „Batman Begins“ oder „The Dark Knight“ ist die Gangart im dritten Teil der Trilogie härter. Die Szenen, in denen Batman und Bane aufeinandertreffen, sind so erfüllt von körperlicher Gewalt, dass man als Zuschauer meint, die Schläge spüren zu können. Trotzdem ist der Film kein reiner Action-Film, das wäre Christopher Nolan zu simpel. Es geht um einen Mann, der nach dem Tod seiner großen Liebe versucht, ein neues Leben für sich zu finden und die Frage, wie reich die Reichen und wie arm die Armen sein dürfen.
Fantastisches Ensemble
Dabei wartet der Film mit einem fantastischen Ensemble auf. Neben Christian Bale und Michael Caine lassen Gary Oldman und Morgan Freeman ihre Rollen als Polizeichef Gordon und Lucius Fox wieder aufleben. Anne Hathaway als Einbrecherin Selina Kyle (in den Comics bekannts als Catwoman) im hautengen Lederoutfit ist einer der Blickfänge des Films. Hier muss man Regisseur Nolan hoch anrechnen, dass er im Gegensatz zu seinen Vorgängern darauf verzichtet, die „katzenhafte Einbrecherin“ unnötig peinliche Phrasen wie „Miau“ seufzen zu lassen. Michelle Pfeiffer und Halle Barry als Hathaways Vorgängerinnen hatten dieses Glück leider nicht.
Tom Hardy verleiht dem bulligen Bane mit seinem austrainierten Körper die nötige physische Präsenz. Leider versagt hier allerdings die deutsche Synchronisation. Banes Stimme, in der Originalfassung donnernd und bedrohlich, wirkt oft ungewollt komisch und eher wie der Bösewicht in Scooby-Doo-Cartoons. Die heimliche Hauptrolle des Films trägt Joseph Gordon-Levitt (bekannt aus „Inception“) als idealistischer junger Polizist John Blake, der vor die Wahl zwischen blinder Gesetzestreue und eigenen Entscheidungen gestellt wird.