Los Angeles. Erwartungsgemäß hat der schwarz-weiße Stummfilm “The Artist“ den Oscar für den besten Film des Jahres erhalten. Der Film von Michel Hazanavicius wurde außerdem für die beste Regie, den besten Hauptdarsteller, das beste Kostümdesign und die beste Filmmusik geehrt. Meryl Streep erhielt für ihre Darstellung von Margaret Thatcher ihren dritten Oscar.
Der französische Stummfilm "The Artist" ist bei der Verleihung der Oscars als großer Sieger hervorgegangen. Der Film von Michel Hazanavicius erhielt in Los Angeles fünf Auszeichnungen. Darunter ist der Oscar für den besten Film des Jahres. Der schwarz-weiße Stummfilm des französischen Filmemachers Hazanavicius erhielt die Trophäe in der Nacht zum Montag bei der Oscar-Gala in Los Angeles.
Neben dem Oscar für den besten Film wurde "The Artist" außerdem mit den Oscars für die beste Regie, den besten Hauptdarsteller, das beste Kostümdesign und die beste Filmmusik geehrt. Damit holte der in zehn Kategorien nominierte Streifen, in dem es um einen Filmstar und eine aufstrebende Schauspielerin in den frühen Tagen des Tonfilms geht, fünf Oscars. "Ich bin im Moment der glücklichste Regisseur der Welt", sagte Hazanavicius in seiner Dankesrede.
Der französische Schauspieler Jean Dujardin, der in "The Artist" den Schauspieler George Valentin spielt, erhielt als erster Franzose den Oscar für die beste Hauptrolle. "Wenn George Valentin reden könnte, würde er sagen: Verdammt, genial, danke, großartig", sagte Dujardin und dankte Regisseur Michel Hazanavicius für "dieses unglaubliche Geschenk". Dujardin setzte sich unter anderem gegen die Hollywood-Beaus Brad Pitt ("Die Kunst zu gewinnen - Moneyball") und George Clooney ("The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten") durch. Außerdem waren Demián Bichir ("A Better Life") und Gary Oldman ("Tinker Tailor Soldier Spy") nominiert.
Dritter Oscar für Meryl Streep
Den Oscar für die beste Hauptdarstellerin erhielt Meryl Streep für ihre Darstellung der früheren britischen Premierministerin Margaret Thatcher in "Die eiserne Lady". Für Streep ist es bereits der dritte Oscar. Die 62-Jährige ist bereits zum 17. Mal nominiert gewesen. Ihren letzten Oscar hatte sie vor rund 30 Jahren für ihre Rolle in "Sophies Entscheidung" bekommen. Die Grande Dame Hollywoods setzte sich gegen Viola Davis ("The Help"), Glenn Close ("Albert Nobbs"), Michelle Williams ("My Week with Marilyn") sowie Rooney Mara ("Verblendung") durch.
Mit dem Oscar für den besten Nebendarsteller wurde Christopher Plummer ("Beginners") geehrt. Als beste Nebendarstellerin erhielt Octavia Spencer ("The Help") eine Auszeichnung.
Erster Oscar für einen Stummfilm seit 83 Jahren
In der Kategorie des besten Films setzte sich "The Artist" gegen acht Mitbewerber durch: die Kinderbuch-Verfilmung "Hugo Cabret", den Sportfilm "Die Kunst zu gewinnen - Moneyball", das Pferde-Epos "Gefährten" ("War Horse"), "The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten", die Südstaaten-Geschichte "The Help", den Woody-Allen-Film "Midnight in Paris", das Drama "The Tree of Life" sowie "Extrem laut und unglaublich nah", der die Terroranschläge vom 11. September aus der Perspektive eines kleinen Jungen verarbeitet.
Michel Hazanavicius' Filmexperiment war als Favorit ins Oscar-Rennen gegangen und wurde allen Erwartungen gerecht. Zwar gewann Martin Scorseses 3D-Film "Hugo Cabret" ebenfalls fünf Oscars, allerdings alle in technischen Kategorien wie Ton und Spezialeffekte. "The Artist" räumte dagegen in den entscheidenden Kategorien ab. Er ist seit 83 Jahren der erste Stummfilm, der einen Oscar gewinnt.
"Pina"-Film geht leer aus
In der Kategorie „bester Dokumentarfilm“ war auch ein deutscher Film nominiert. Doch nicht Wim Wenders’ Film „Pina“ gewann den begehrten Oscar, sondern der Film „Undefeated". „Pina – Tanzt, tanzt sonst sind wir verloren" ist eine Hommage an die Tänzerin Pina Bausch.
Die Oscar-Gewinner 2012
Die Stimmung in Wuppertal wurde aber nicht von der Niederlage dominiert, sondern von großem Stolz auf die Nominierung. "Wir freuen uns schon, dass wir bis dahin kamen, dass das Glück uns bis zum Oscar gebracht hat, aber, seien wir ehrlich, die Welt wird sich nicht ändern", erklärt Dominique Mercy süffisant. Der französische Tänzer und Choreograph hat nach dem Tode Pina Bauschs gemeinsam mit Robert Sturm die künstlerische Leitung des Tanztheaters übernommen.
Dem Film "Pina", einer Ode an den Tanz, war im amerikanischen Wettbewerb ohnehin eine geringe Chance ausgerechnet worden. Der Film wurde bereits mit dem deutschen Filmpreis 2011, dem Deutschen Dokumentarfilmpreis 2011 und dem "Prix Arte" ausgezeichnet. "Die Nominierung ist eine Auszeichnung für Wim Wenders, für diese großartige Hommage ans Tanztheater, vor allem auch ein Film für Pina, und damit eben auch ein kleines bisschen für Wuppertal", sagte Matthias Nocke, Kulturdezernent der Stadt Wuppertal. (afp, dapd)