Los Angeles. . Der deutsche Regisseur kann mit seiner Dokumentation über die Tanz-Legende Pina Bausch einen Oscar für den besten Dokumentarfilm gewinnen. Aber allzu große Hoffnungen will er sich nicht machen. Sonst wird er wieder so enttäuscht wie vor 12 Jahren, als alle glaubten, er werde mit „Buena Vista Social Club“ gewinnen.

Der deutsche Regisseur Wim Wenders geht mit viel gepriesenem Dokumentarfilm „Pina“ über die Tanz-Ikone Pina Bausch ins Oscar-Rennen um den besten Dokumentarfilm. Oscar-Erfahrung bringt er mit, wenn auch keine gute: Vor 12 Jahren war der Regisseur mit seinem „Buena Vista Social Club“ schon einmal nominiert – und ging trotz Favoritenrolle leer aus. Heute sagt er, er sei damals enttäuscht gewesen, „weil alle Welt behauptet hat, dass ,Buena Vista Social Club’ der absolute Favorit sei“, dekoriert mit „allen Auszeichnungen, die zu den Oscars führen“. Da habe er sich zu allzugroßen Hoffnungen verleiten lassen. „Aber das passiert uns diesmal nicht.“

Schlaflose Nächte hatte Wenders vor allem, weil er gerade den Start von „Pina“ in den USA und die dazugehörige Kampagne begleitet hat, mit zahllosen Interviews und Po-diumsgesprächen. Immerhin muss sich Wenders keine Gedanken mehr über die Garderobe machen: „Seit ich den Film ,Aufzeichnungen zu Kleider und Städten’ über den japanischen Designer Yohji Yamamoto gemacht habe, ziehe ich keine anderen Anzüge mehr an.“

45 Sekunden Maximum

Und die Dankesrede? „Jeder bereitet im Kopf was vor. Da soll niemand das Gegenteil behaupten“, ist Wenders sicher: „Wenn jemand auf der Bühne anfängt und sagt, er hätte gar nichts vorbereitet, heißt das meist: Ich hab mir irre viel ausgedacht, aber jetzt fällt es mir nicht mehr ein. Gott sei Dank muss man sich ja kurz halten. 45 Sekunden Maximum! Sonst fängt die Musik an zu spielen und man kriegt den Ton abgedreht.“

Wenders ist übrigens selbst Mitglied der Oscar-Academy, also hat er „die anderen vier Filme natürlich alle gesehen, sonst dürfte ich gar nicht mitwählen. Aber da gibt es ja in Deutschland immer das wunderbare Beispiel mit dem Konrad Adenauer“, spielt Wenders auf den Altkanzler an, der sich bei einer Wahl die entscheidende Stimme selbst gab.