Wien. . Für Lieder wie „Tauben vergiften im Park“ war er bekannt – jetzt ist der österreichische Kabarettist Georg Kreisler tot. Der gebürtige Wiener starb im Alter von 89 Jahren in Salzburg an den Folgen einer schweren Infektion. Erst im Frühjahr 2011 hatte Kreisler seine Abschiedstournee gegeben.

Der österreichische Kabarettist Georg Kreisler ist tot. Der 89-Jährige starb am Dienstagmorgen nach einer schweren Infektion in Salzburg, wie das „Hamburger Abendblatt“ unter Berufung auf Kreislers Ehefrau Barbara berichtete. Der gebürtige Wiener galt als Meister des schwarzen Humors und feierte mit Liedern wie „Tauben vergiften im Park“ Erfolge im deutschsprachigen Raum.

Die Nachrichtenagentur APA vermeldete am Abend den Tod Kreislers unter Berufung auf die „Salzburger Nachrichten“. Erst im Frühjahr hatte der auch als Chansonier und Schriftsteller erfolgreiche Künstler auf deutschen Bühnen eine Abschiedstournee gegeben.

1938 in die USA emigriert

Der 1922 geborene Kreisler besuchte in der österreichischen Hauptstadt das Konservatorium. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1938 emigrierte er mit seinen Eltern nach Hollywood, wo er laut APA seine Musikstudien fortsetzte. Im Exil arbeitete Kreisler als Arrangeur, Pianist und Dirigent beim Film und bei Musicals, für Soldaten schrieb er als Truppenbetreuer Shows und Revueprogramme. 1955 kehrte er mit der US-Staatsbürgerschaft nach Wien zurück und war zunächst als Barpianist tätig, bevor er sich dem Kabarett zuwandte.

Zu seiner Geburtsstadt Wien hatte Kreisler ein schwieriges Verhältnis. „Diese Stadt hat nie einen Finger für mich gerührt“, sagte er laut APA einmal. „Ich bin mehr weggebissen worden als zugelassen.“ Trotzdem habe sich Kreisler Österreich verbunden gefühlt: „Heimat bleibt eben Heimat, auch wenn man mit ihr geschlagen ist.“

Nach mehreren Jahren in München kehrte Kreisler in den 60er-Jahren nach Wien zurück, 1976 zog er nach Berlin. 2005 erschien seine Biografie „Gibt es gar nicht“. Der Kabarettist erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Im vergangenen Jahr wurde ihm der Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg verliehen. Der Berliner Akademie der Künste übergab Kreisler 2007 sein Archiv mit Manuskripten, Liedern und Fotos. (afp)