Der große Kabarettist Georg Kreisler wird 85
Essen. Er gehört zu den Meistern, die den ganzen Comedy-Quatsch in die Schranken weisen: Georg Kreisler, der heute 85 Jahre alt wird und der Großmeister des schwarzen Humors ist, hat sich nie angepasst an die Spaßkultur.
Seine Heimatstadt Wien ist ein Ort der Hassliebe. Er sang "Wie schön wäre Wien ohne Wiener" und behauptete auch in seiner Autobiografie "Georg Kreisler gibt es gar nicht" felsenfest, er stamme aus Prag. Was nicht stimmt. In Wien erlebte der Sohn eines jüdischen Rechtsanwaltes den Anschluss ans Hitler-Deutschland. Als Amerikaner kehrte er zurück aus der Emigration und schuf mit Liedern wie "Tauberl vergiften", "Der Musikkritiker" oder "Zwei alte Tanten tanzen Tango" Kabarett-Evergreens. Oft stand der Vielbegabte mit Frau und Kollegin Topsy Küppers dabei auf der Bühne. Heute ist er, der sagte, er sei "mehr Jude geworden, als ich früher war", mit Barbara Peters verbunden.
Mit Gerhard Bronner und Helmut Qualtinger, den Wiener Kollegen, hatte er stets die ätzende, auch böse Art gemein. Heute sieht er nur wenig Grund zum Lachen.