Düsseldorf. .
Die Veranstalter des Eurovision Song Contest ziehen die Konsequenzen aus der peinlichen Ton-Panne. Die Technik kündigt einen Stress-Test für die Systeme an. Mittlerweile ist auch der Verursacher des Ausfalls identifiziert.
„Olympische Dimensionen“ hatten die Veranstalter für den Eurovision Song Contest in Düsseldorf vollmundig angekündigt. Der Qualität der Fernsehshow zum Halbfinale am Dienstagabend war allerdings allenfalls Kreisklasse. Nach den Auftritten von Finnland und Malta herrschte Funkstille in der Kommentatoren-Kabine. Ohne Ton aus dem Off zeigte ProSieben vier Minuten lang Bilder aus der Arena.
Dann meldete sich Moderator Peter Urban in knarzigem Ton per Telefon zu Wort. „Sie werden es nicht glauben, sämtliche Leitungen sind zusammengebrochen“, rauschte die Stimme des Kommentators über den Äther. „Das sollte nicht vorkommen“, entschuldigte sich der Moderator seufzend. „So etwas passiert, ersparen sie mir jeden Kommentar.“ Man sende nicht aus Kasachstan, sondern aus Düsseldorf.
Mehr als zehn Länder betroffen
Die peinliche Panne überschattet den Song Contest. Während der Übertragung war der Ton der Kommentatoren für 20 Minuten ausgefallen. Mehr als zwei Millionen Zuschauer verfolgten in der Live-Show, wie Peter Urban und sein Partner Steven Gätjen nach minutenlanger Stille die Situation per Telefon zu retten versuchten. Insgesamt waren mehr als zehn Länder von dem Technik-Ausfall betroffen. Am Donnerstag geht der Song Contest in die zweite Runde. „Dann hoffentlich mit besserem Ton“, wünschte sich Moderator Urban.
Eine Wiederholung des Wettbewerbs ist momentan nicht geplant. Das Ergebnis des Halbfinales sei durch die Panne nicht anfechtbar, erklärte dazu der Supervisor der European Broadcasting Union, Jon Ola Sand. Die Abstimmung sei von dem Technik-Ausfall nicht betroffen gewesen.
Aussetzer in Mehrkanal-Ton-Verbindungen haben die Panne ausgelöst
ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber entschuldigte sich am Mittwochnachmittag bei den Zuschauern. Ursache waren nach Aussage der Veranstalter Aussetzer in den Mehrkanal-Ton-Verbindungen, die zwischen den Kommentatorenboxen und der entsprechenden Schnittstelle nicht richtig weitergeleitet wurden. Der Fehler in der Verbindung sei bereits behoben, zusätzlich habe man ein zweites Back-up-System installiert.
Der Ton-Ausfall ist nicht die erste Panne beim Eurovision Song Contest. Erst am Samstagabend war es beim offiziellen ESC-Empfang der Stadt Düsseldorf zu Problemen gekommen. 15 Fans, die am roten Teppich auf ihre Stars warteten, hatten sich Verletzungen der Haut und an den Augen zugezogen.
Ursache könnte ersten Mutmaßungen zufolge zu starkes Scheinwerferlicht in Kombination mit Sonneneinstrahlung gewesen sein. Gegen den Aufsteller der Strahler wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt. Die verletzten Menschen, darunter zwei Kinder, sollen als Entschädigung kostenlose Tickets für das Jury-Finale am Freitag erhalten.
Ein peinlicher Tipp-Fehler im Programmheft des Eurovision Song Contests hatte bereits vor zwei Wochen für Schlagzeilen gesorgt. Dort war statt des „Aktionstag der Schulen“ der „Aktionstag der Schwulen“ angekündigt und kurzerhand in der englischen Version als „Gay’s Day of Action“ übersetzt worden. Zudem hieß es im englischen Heft statt „Welcome to Duesseldorf“ zur Begrüßung „Wielcome to Duesseldorf“. Mehrere zehntausend Hefte mussten laut Düsseldorfer Marketing & Tourismus GmbH wegen einer Reihe von „sprachlichen und stilistischen Mängeln“ nachgedruckt werden.