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Lena Meyer-Landrut, Ina Müller, Günther Jauch – die Kandidatenliste beim „Quiz 2010“ sah nach Spaß aus. Und doch – so richtig zünden wollte Frank Plasbergs Dreistunden-Show nicht.

Vorab eine Quizfrage: In wie vielen Rollen sah man Lena Meyer-Landrut gestern bei Frank Plasberg? a) in einer, b) in zwei oder c) in vier? Die richtige Antwort lautet „c“. Deutschlands Eurovision-Siegerin trat als Kandidatin auf, als Musik-Act, als Teil des Jahresrückblicks und musste sich beim Bilderrätsel auch noch selbst erkennen. Vermutlich ein Novum in der deutschen Show-Geschichte.

Frank Plasbergs „Quiz 2010“ zündete nicht so recht
Frank Plasbergs „Quiz 2010“ zündete nicht so recht © ddp/Roland Magunia

Wie Lena Meyer-Landrut den Kult um ihre Person aushält, bleibt ihr Geheimnis. Immerhin, sie macht es souverän, quittiert die Dauer-Elogen („Das Mädchen, das Deutschland verzaubert“) mit einem Lächeln und reagiert oft lustig, ohne die freche-Mädchen-Nummer zu überziehen. Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, konnte man gestern gut beobachten.

Wie als Gegenentwurf saß neben Meyer-Landrut die Moderatorin Ina Müller. Im NRD moderiert sie einen Kneipen-Talk mit Gesangseinlagen („Inas Nacht“). Manchmal erinnert Müller an einen Tresensitzer, der seinem Nachbarn um zwei Uhr morgens unvermittelt den Arm um die Schulter legt und „Na, was bist du denn für eener?“ sagt.

Jauch mit Hexenschuss, aber ohne Charme

Zugegeben: Ein bisschen von Müllers Kumpelhumor hätte dem „Quiz 2010“ gut getan. Streckenweise blieb die Sendung seltsam farblos. Das lag auch an Plasberg selbst, dem der ernste Polit-Talk eindeutig mehr liegt als die Gameshow. Kein Wunder, dass die einstudierten Witze („Jetzt kommt die Rubrik ‚Lacher des Jahre’ – ich dachte erst, damit sei die FDP gemeint.“) auch so wirkten.

Selbst Günther Jauch, ausnahmsweise auf der anderen Seite des Moderatorentischs, blieb hinter seinem üblichen Charme zurück. Wohl nicht ohne Grund. Tags zuvor hatte er sich einen Hexenschuss zugezogen.

Und so mussten es die Kinder rausreißen. Genauer gesagt, eine Gruppe von Grundschülern aus Düren. In klassischer „Dingsda“-Manier sollten sie Personen und Worte des Jahres umschreiben. Heraus kamen ein paar charmante Erklärungen: „Manchmal ist dem kalt, weil der soviel rumsteht“ (Jogi Löw), „Wenn man das macht, sieht man blau aus“ (Nacktscanner) oder „Ich glaube, manchmal wollen die Männer die Frauen da auch mitnehmen“ (Oktoberfest). Unterhaltsam waren auch die Kinderchor-Versionen von Pop-Hits, die Jauch, Meyer-Landrut & Co. erraten mussten.

Jan-Josef Liefers als Seriensieger

Mau dagegen die Gameshow-Einlagen – allen voran der Comedy-Tanzwettbewerb mit Ralf Schmitz. Der hatte sich offenbar das berühmte Youtube-Video „Evolution of Dance“ angeschaut, kratzte aber nicht mal am Witz des Originals. In anderen Spielen sollten die Kandidaten mit lebensgroßen Puppen tanzen oder als Schneemann verkleidet Kugeln mit Klettbändern aufsammeln. Was das mit dem Rest der Themen zu tun hatte, war nicht immer klar. Vielleicht hätte es eine reine Quizshow auch getan, siehe Jauchs „Wer wird Millionär“.

Bei aller Kritik – eine wirklich schlechte Sendung war das Quiz 2010 nicht. Und bei 40 000 Euro für gute Zwecke kann man manche Längen verzeihen. Apropos, gewonnen hat Schauspieler Jan-Josef Liefers. Wie im letzten Jahr.