Dorsten. Retro-Daddeln mit Darth Vader: Am 16.2. wird die Zeche Fürst Leopold zum Nerd-Paradies. Wieso das Event für Cosplayer, Gamer & Co. umzieht.

  • Im Kreativquartier Zeche Fürst Leopold bietet der Marché Noir einen Mix aus Entertainment und Börse mit Händlern, die altes Spielzeug wie z.B. Actionfiguren, aber auch Comics, Vinyl, Poster, Games und mehr im Angebot haben.
  • Cosplayer lassen mit ihren aufwendigen Kostümen die Fans von „Star Wars“, „Ninja Turtles“, „Transformers“ und diversen Superhelden strahlen.
  • Sogar ein exklusives Bierchen rinnt beim Marché Noir durch die Kehle – es heißt El Gato und wird eigens für den 16. Februar gebraut.

Vom „Kind im Manne“ sprach man früher, wenn sich mal wieder der „Homo ludens“ im Erwachsenen meldete. Heute freut sich die Spielzeugbranche über den Megatrend „Kidult“ (aus engl. „Kid“ und „Adult“ für Kind und Erwachsener), der den Herstellern Wachstum in Zeiten stagnierender Absätze verspricht: Gemeint sind Erwachsene, die Spielzeug kaufen. Als „Nerds“ wurden die den Kinderschuhen entwachsenen Liebhaber von Comics, Actionfiguren & Co. verspottet, inzwischen sind sie gesellschaftsfähig und Nerd ist kein Schimpfwort mehr. Im Gegenteil: Die Fans von Popkultur-Trends vergangener Jahrzehnte stehen zur ihrer Nerdigkeit und feiern sie Mitte Februar wieder beim Marché Noir. Das „Retro-Event des Jahres“, so die Macher, findet am 16.2. zum vierten Mal, aber erstmals in Dorsten statt.

Marché Noir: VHS-Videos gucken auf der Glotz-Couch

Im Kreativquartier Zeche Fürst Leopold bietet der etwas andere Schwarzmarkt einen Mix aus Entertainment und Börse mit Händlern, die altes Spielzeug wie z.B. Actionfiguren, aber auch Comics, Vinyl, Poster, Games und mehr im Angebot haben. Es geht aber nicht nur ums Kaufen, man kann auch einiges erleben. So baut etwa der Film-Retro-Shop ein Wohnzimmer im 70er/80er Look auf, in dem man auf der „Glotz-Couch“ alte VHS-Videos gucken kann. Die Essener vom „Funcenter Ruhrpott“ wiederum bringen ihre Retro-Gaming-Konsolen mit und laden zum nostalgischen Daddeln vor Ort ein, auch ein Tätowierer ist vor Ort. Nicht zuletzt bestimmen Cosplayer mit ihren aufwendigen Kostümen das Bild in der Zeche Leopold und lassen die Augen der Fans von „Star Wars“, „Ninja Turtles“, „Transformers“ und diversen Superhelden strahlen. Angekündigt hat sich „Glitzertrooper“, der seit einigen Jahren auf Conventions für Aufsehen sorgt. Cosplayer Jürgen Kindermann schlüpft dabei in die Uniform eines imperialen Stormtroopers aus dem Star-Wars-Kosmos, die aber nicht wie üblich weiß, sondern komplett mit Strasssteinen besetzt ist und damit einen funkelnden Auftritt garantiert.

Marché Noir
Daddeln wie Anno Dunnemals: Beim Marché Noiri in Dorsten kommen Retro-Gamerauf ihre Kosten. © Marché Noir | Martin Kerstan

Marché Noir will mehr bieten als klassische Börsen

Veranstaltet wird der Marché Noir vom Dortmunder Kiosk Verlag, der neben Fachmagazinen für die Industrie – wie etwa dem „Liftreport“ für die Aufzugbranche – u.a. auch das „Super Mega Action“-Magazin (SMA) veröffentlicht. Das beschäftigt sich auf seinen knallbunten Hochglanzseiten mit Nerd-Themen wie Barbie-Puppen, Hörspielen, Dinsosaurier-, Action- und anderen Figuren. Der Marché Noir, der bislang drei Mal im Dortmunder Depot stattfand, war ursprünglich als Promo-Aktion fürs SMA gedacht. „Die Reaktion war allerdings so beeindruckend, dass die Veranstaltung eine Eigendynamik entwickelt hat“, erinnert sich Kiosk-Chef Carsten Gritzan. „Hintergrund des ,Maché Noir“ war, dass uns der Charakter klassischer Schallplatten- und Filmbörsen nicht gefallen hat – weil einfach nur Stand an Stand gereiht ist“, erklärt der Dortmunder. „Dort bin ich selbst als Liebhaber dieser ganzen Sachen auch gewesen und habe mir gedacht, das muss doch einfach mal Spaß machen – deshalb wollten wir ein Event, das wie eine Party ist und bei dem es den ganzen Tag Halligalli gibt.“

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Gritzan weiß: „Natürlich wollen die Sammler bei uns auch ihre Lieblingsstücke finden und den berühmten Fitsch machen.“ Und dafür sei gesorgt: „Zu uns kommen die Koryphäen aus dem Händlerbereich, nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus dem benachbarten Ausland.“ Ein Klassiker unter den Nerd-Sammelgebieten, „Masters of the Universe“-Figuren wie He-Man und Skeletor, darf in Dorsten nicht fehlen. Billig ist das nicht immer: „Der Preis hängt von verschiedenen Faktoren ab“, erklärt der Kiosk-Chef. „In was für einem Zustand ist die Figur? Aus welchem Land kommt sie – Malaysia, Taiwan, USA? Ich bin kein Experte, aber bei einer originalverpackten He-Man-Figur aus den 80er-Jahren ist, glaube ich, unter einem Tausender kaum was zu machen.“ Für Unkundige sei das mitunter schwer zu glauben: „Das sind so quietschbunte Stände. Aber wenn man weiß, was da alles an Werten steht, fällt man manchmal hintenrüber.“

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Dass der „Marché Noir“ für die dritte Ausgabe nun von Dortmund nach Dorsten umzieht, habe vor allem mit dem „Entertainment-Teil“ des Events zu tun: „Wir wollen nicht unbedingt größer werden, aber wir haben dort mehr Platz und Möglichkeiten“, so Carsten Gritzan. „Im Depot konnten wir beim letzten Mal schon nicht alles machen, was wir gerne gemacht hätten. Diesmal haben wir nun zum Beispiel mehr Platz für Retro-Computer-Gaming, da kommen Vereine und private Gruppen, die sich dem verschrieben haben. Außerdem kommen allein drei Aussteller mit Flippern und Arcade-Games.“ So kann man etwa an Space-Invaders- oder Elevator-Action-Automaten spielen, die früher in der Pommesbude um die Ecke Spielspaß für eine Mark boten.

Carsten Gritzan vom Kiosk Verlag veranstaltet den Marche Noir auf der Zeche Fürst Leopold in Dorsten.
Carsten Gritzan vom Kiosk Verlag veranstaltet den Marche Noir auf der Zeche Fürst Leopold in Dorsten. © privat | Privat

Sogar ein exklusives Bierchen rinnt beim Marché Noir durch die Kehle – es heißt El Gato und wird eigens für den 16. Februar gebraut. Die Mixer von Black Label Bartending wiederum servieren ihre themenbezogenen Cocktails und Bubble Teas in Copslay-Outfits von Blackpool bis Cat-Woman – der Nerd von Welt will schließlich mit Stil trinken.

Marché Noir 2025 – alle Infos zum Event

  • Termin: 16.2.2025, 10-18 Uhr
  • Ort: Kreativquartier Zeche Fürst Leopold, Waschkaue, Fürst-Leopold-Platz 1, 46284 Dorsten
  • Karten an der Tageskasse (ab 11 Uhr): 8 €. VVK-Tickets sind ausverkauft.
  • Kinder bis 14 Jahren haben freien Eintritt
  • Mehr Infos gibt‘s hier.

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