Essen. Wo sie erfunden wurde, spielt für Nelson Müller keine Rolle. Wichtiger sei, dass die Currywurst Menschen verbinde. Hier verrät er sein Rezept.
Egal, ob im Müllers auf Norderney, auf Burg Schwarzenstein im Rheingau oder natürlich am Rüttenscheider Stern mitten in Essen: Die Currywurst gehört in den drei Restaurants von Nelson Müller zu den absoluten Topsellern. Den Sternekoch wundert das nicht: Durch ihre Fruchtigkeit, Brat- und Röstaromen sowie die leichte Schärfe sei die Currywurst eine wahre „Umami-Bombe“ sagt Müller. „Umami“ bezeichnet in Japan die fünfte Geschmacksrichtung, die es neben bitter, süß, salzig und sauer noch gibt und übersetzt so viel wie „köstlich“ bedeutet.
Zum 75. Geburtstag der Currywurst verrät der Sternekoch uns sein Rezept und analysiert, warum das Kultgericht nirgends fehlen darf. Drei Fragen an Nelson Müller:
Zwei Autoren weisen in einem neuen Buch nach, dass die Currywurst aus dem Ruhrgebiet stammt. Freut Sie das?
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Nelson Müller: Ach, ich nicht so ein Patriotismusmensch. Heimat muss in meinen Augen kein Ort sein. Und außerdem haben Ruhris und Berliner sehr viel miteinander gemeinsam. Dennoch verorte ich die Currywurst auch eher im Ruhrgebiet, aber eher aus Romantikgründen. Das Revier verbindet man mit Malochertum, da passt eine gute, ehrliche Currywurst einfach dazu. Für mich ist viel wichtiger, dass dieses Gericht die Menschen miteinander verbindet. Egal, über welches Einkommen man verfügt: Eine Currywurst geht immer.
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Was macht denn eine wirklich gute Currywurst aus?
Das fängt natürlich bei der Wurst an, die idealerweise aus artgerechter Haltung stammt. Im Müllers nutzen wir eine Kalbsbratwurst mit geringem Schweineanteil. Mindestens genauso wichtig ist die Sauce. In unsere Currysauce kommen besonders viele Früchte wie Mango, Banane und Ananas, dazu ein guter Ketchup und hochwertiges Currypulver. Ein gutes Tonic und Cola in der Sauce unterstützen die Fruchtigkeit, mein Rezept habe ich im Detail auch schon auf Youtube verraten.
Egal ob auf einer Hochzeit, in der Kantine oder eben im Sternelokal: Warum hat sich die Currywurst überall durchgesetzt?
Bei uns im Müllers stand die Currywurst von Beginn an auf der Karte: Nicht nur, weil sie identitästiftend für das Ruhrgebiet ist sondern auch, weil so viele Menschen sie gern essen. Sie ist eine wahre „Umami“-Bombe, durch ihre Röst- und Brataromen, die Fruchtigkeit aber eben auch die Schärfe, die je nach Geschmack variiert. Pommes sind nicht ohne Grund der perfekte Begleiter, da sie auch noch Crunchyness mit auf die Zunge bringen.