Bernd Dicks: „Parookaville ist ein sehr gut funktionierendes Festival“

Bernd Dicks: „Das war am ersten Festival-Tag richtig doof. Da haben wir dann aber gezeigt, dass wir es 100 Prozent besser machen können. Durch einen zusätzlichen Einstiegsbereich am Busbahnhof gab es ab Samstag keine langen Wartezeiten mehr.“

Ihr habt bei der Mainstage ein Einbahnstraßen-System eingeführt und die Fläche vergrößert – haben die Maßnahmen eure Erwartungen erfüllt und wird es weitere Änderungen geben?

Bernd Dicks: „Im Moment haben wir ein sehr gut funktionierendes Festival. An der Vergrößerung des Mainstage-Areals würde ich nichts ändern – das hat sich bewährt. Selbst bei der Ceremony gab es zu keinem Zeitpunkt die Situation, dass wir die Bühne hätten komplett schließen müssen. Wir haben lediglich den Zugang kurzzeitig getaktet.“

Erstmals hattet ihr einen zusätzlichen Camping-Tag am Mittwoch vor dem Festival, um die Anreise zu entzerren – bleibt es dabei mit Blick auf Parookaville 2025?

Bernd Dicks: „Wir haben zwar noch keine Genehmigung dafür beantragt, aber ich werde mich auf jeden Fall dafür einsetzen. Das viel beschworene Verkehrs-Chaos im Kreis Kleve ist ausgeblieben, die Befüllung der Zeltplätze hat besser funktioniert und die Silent Disco am Abend war ein Riesenerfolg.“

Gab es etwas, worüber du dich besonders gefreut hast?

Bernd Dicks: „Ich bin unfassbar dankbar, dass es wieder so ein schönes und vor allem friedliches Festival war. Das hat uns die Polizei gerade wieder bestätigt. Zudem haben viele Gäste ihren Bereich auf dem Campingplatz aufgeräumt und den Müll weggebracht.“

Spontane Idee: Kurz-Konzert von Tokio Hotel auf Bunker

Wie kam es dazu, dass die Superstars von Tokio Hotel ein kurzes Überraschungs-Konzert am Sonntagabend auf dem Cupra Wacky Shack Bunker gespielt haben?

Bernd Dicks: „Tokio Hotel wollten schon immer mal bei Parookaville auftreten. Aber wir waren uns unsicher, ob das passt. Deshalb hatten wir sie im letzten Jahr lieber für unser zweites Festival San Hejmo gebucht. Dann kam unser Partner Cupra auf mich zu mit der Idee, am letzten Abend noch etwas Besonderes zu machen. Da schlug ich vor, stellt doch einfach Tokio Hotel aufs Dach. Und als wir dann einen Blick auf deren Tour-Plan warfen, hat es perfekt gepasst. Die Band war total begeistert nach dem Auftritt. Und Felix Jaehn fand das so cool, dass er sich auch heimlich unters Publikum gemischt hat.“

Heino war mit 85 Jahren der älteste Künstler beim Parookaville – kehrt er 2025 zurück?

Bernd Dicks: „Ich habe mich unheimlich gefreut, dass Heino gekommen ist. Er war total fasziniert von unserer City. Den letzten Festival-Auftritt hatte er vor zwölf Jahren. Ich hoffe einfach erstmal, dass er weiter gesund und vor allem so fit bleibt.“

Andre Schnura in Gesprächen mit Star-DJs für neuen Song

Frenetisch gefeiert wurde EM-Saxophonist Andre Schnura, der gleich zweimal auf die Mainstage durfte und „Major Tom“ als auch „Freed from Desire“ spielte. Wie kam das denn zustande?

Bernd Dicks: „Das lief tatsächlich komplett über die Künstler Timmy Trumpet sowie W&W. Die hatten bei ihm angefragt, ob er nicht Lust hätte, mit auf die Bühne zu kommen. Ich weiß übrigens, dass es jetzt Gespräche mit einigen Künstlern gibt, die mit Andre einen Song produzieren wollen. Und ich bleibe auf jeden Fall auch mit ihm in Kontakt…“

Heino, Andre Schnura und Tokio Hotel waren drei von vielen großen und kleinen Überraschungen, die ihr dieses Jahr integriert habt. 2025 habt ihr euer Zehnjähriges – was können die Gäste da noch erwarten?

Bernd Dicks: „Da sagst du was…, da wird gerade eine Erwartungshaltung entwickelt, die hoffentlich nicht zu hoch wird. Wir werden uns mit Sicherheit ein paar schöne Dinge einfallen lassen, aber auf keinen Fall übertreiben – speziell mit Blick auf die DJ-Gagen, die zum Teil gefordert werden. Eigentlich haben wir uns schon fast geärgert, dass wir manches nicht fürs nächste Jahr aufgehoben haben.“ (lacht)

Viele DJs haben dem Publikum bei Parookaville 2024 mehr geboten als ein reines DJ-Set und sich zusätzlich Musiker und Sänger auf die Bühne geholt. Topic hatte zum Beispiel die Sängerinnen Loreen und Hayla eingeladen – letztere ist dann gleich auch bei John Summit mit auf die Bühne – ist das ein Trend?

„Bei Parookaville lassen sich viele Künstler was Besonders einfallen“

Bernd Dicks: „Ja, das stimmt. Aber Parookaville gehört mittlerweile auch zu den ganz großen Festivals, wo sich viele Künstler etwas Besonderes einfallen lassen wollen. Wir sind für alle Ideen offen und setzen das gerne technisch in Szene. Alle Farben kam zum Beispiel vorher zu mir und spielte mir sein Intro für seinen Mainstage-Auftritt vor. Er hatte die Idee, das mit Bläsern noch zu verstärken. Da habe ich ihn mit der Brassband Knallblech zusammengebracht und es kam am Ende super rüber.“

Wie waren denn die Reaktionen der Künstler in diesem Jahr?

Bernd Dicks: „Wir haben erneut ein tolles Feedback bekommen. Hardwell ist mir nach seinem Closing-Set voller Glücksgefühle in die Arme gefallen. Oliver Heldens fühlt sich bei uns so wohl, dass er mich backstage zu einer Partie Tischtennis aufforderte. War knapp, aber leider verloren.“ (lacht)

Künstler Cassö mietete Privat-Jet auf eigene Kosten für Parookaville-Gig

Am Freitag gab es durch eine IT-Panne international Probleme im Flugbetrieb – hattest du zwischendurch Angst, dass es einige Künstler nicht rechtzeitig nach Weeze schaffen könnten?

Bernd Dicks: „Ich habe das anfangs gar nicht mitbekommen, weil ich mit anderen Dingen beschäftigt war. Erst als klar war, dass wir auch betroffen sein könnten, wurde ich informiert. Aber bis auf ein paar Verschiebungen hat ja alles wunderbar geklappt. Ich habe ganz großen Respekt vor unserem Artist- und dem Shuttle-Team, dass beim Line-up alles trotzdem so fantastisch geklappt hat. Cassö hat sogar auf eigene Kosten noch einen Privat-Jet geordert, weil er unbedingt auf Parookaville spielen wollte.“

Bist du jetzt eigentlich auf dem Heimweg?

Bernd Dicks: „Ja, aber ich muss noch einen Zwischenstopp bei einem Hotel in Düsseldorf machen. Ein Manager eines sehr bekannten Künstlers hat nämlich seinen Rucksack und seinen Laptop bei uns im Artist-Bereich vergessen. Den bringe ich ihm noch schnell persönlich vorbei…“

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