Essen. Die Route der Industriekultur wird 25 Jahre alt. Ein guter Anlass, sich endlich auf den Weg zu machen. Welche Ziele sich lohnen.

25 Jahre Route der Industriekultur: Da ist etwa die Zeche Ewald, alter und neuer Hotspot in Herten. Ihre Geschichte beginnt 1871 und erzählt von langen Bergbau-Epochen. Heute hat in der Heizzentrale mit dem Travestie-Theater Revuepalast Ruhr die Kleinkunst Einzug gehalten. Trotzdem ist die Vergangenheit allgegenwärtig. Auf der Ewaldpromenade lässt sich die denkmalgeschützte Anlage erkunden. Derweil dreht sich in der ehemaligen Lohn- und Lichthalle alles um Jahreszeiten, Planeten, Mondphasen und Sonnenwenden. Themen der Schau „Neue Horizonte – auf den Spuren der Zeit“, die auch über das Horizont-Observatorium informiert.

Staunen, gucken, ausprobieren: das Umspannwerk in Recklinghausen

Ein buntes Ausflugsziel also, auch für kleine Leute. Ebenso wie das Umspannwerk in Recklinghausen, das moderne Betriebsstätte ist, aber auch Baudenkmal und Mitmach-Museum: Auf 2500 Quadratmetern geht es um die Geschichte der Elektrifizierung. Eine Ausstellung zum Staunen und Ausprobieren. Hier sind etwa die größten Plasmakugeln Europas zu sehen, eine begehbare Straßenbahn, alte Haushaltsgeräte – und „historische“ Videospiele wie „Pong“ und „Tetris“.

Die Zeche Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort aus der Vogelperspektive. Auf der Route der Industriekultur können Besucherinnen und Besucher das Gelände erkunden.
Die Zeche Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort aus der Vogelperspektive. Auf der Route der Industriekultur können Besucherinnen und Besucher das Gelände erkunden. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Nur zwei Highlights auf der Route der Industriekultur, die im Jubiläumsjahr doppelt herzlich dazu einlädt, das Revier per Auto, Bus, Bahn, Schiff oder Fahrrad zu erkunden. Wegbegleiter: die typischen braunen Hinweisschilder mit weißer Schrift.

Die Route der Industriekultur steht unter Regie des Regionalverbands Ruhr

200 Jahre industrielles Erbe vereint das weltweit einmalige Angebot unter der Regie des Regionalverbands Ruhr (RVR). Eine gigantische Themenstraße. Hier kann man auf 400 Kilometern auf den Spuren des Bergbaus wandeln, Museen besuchen, radeln (auf einem Radnetz von rund 700 Kilometern!) und frisch naturierte Flächen erwandern – Freizeitvergnügen, die jährlich über sieben Millionen Menschen anziehen.

Dabei locken unterwegs nicht nur Industriedenkmäler. Mit zum Paket gehören 13 historisch bedeutsame Werkssiedlungen und Zechenkolonien. 17 Aussichtspunkte auf Industriebrachen, Denkmälern und Türmen bieten spektakuläre Ausblicke.

Der Landschaftspark-Nord in Duisburg zählt zu den Big Five der Route der Industriekultur.
Der Landschaftspark-Nord in Duisburg zählt zu den Big Five der Route der Industriekultur. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Das Netz wird ständig erweitert, 32 Themenrouten stehen zur Auswahl. 2021 packte der RVR den Zechenpark Friedrich-Heinrich in Kamp-Lintfort dazu, der seit 2012 stillsteht. 2020 sind im Zuge der Landesgartenschau weite Grünflächen entstanden, ein Tierpark wurde integriert. Ein Platz zum Füttern und Streicheln, an dem einem durchaus ein Alpaka begegnen kann. Außerdem laden der alte Förderturm, der Lehrstollen und das Haus des Bergmanns zur Besichtigungstour ein.

Der Landschaftspark-Nord in Duisburg und die Zeche Zollverein in Essen

Insgesamt 27 Ankerpunkte buhlen um die Besuchergunst, darunter bekannte Ausflugsziele wie der Landschaftspark-Nord in Duisburg und die Zeche Zollverein in Essen. Neben dem Gasometer Oberhausen, der Jahrhunderthalle Bochum und der Kokerei Hansa in Dortmund bilden sie die „Big Five“ der Revier-Tour. Letztere ist aktuell Schauplatz der „Local Hero“-Wochen. Im Jubiläums-Programm stecken Führungen, Gewinnspiele und Picknicks. Dabei kommen auch die jüngsten Besucher auf ihre Kosten. Sie lernen beim Rundgang mit einem Imker alles über Hummeln und Bienen.

Die Kokerei Hansa in Dortmund. Auf dem Gelände findet 2027 die Internationale Gartenausstellung statt.
Die Kokerei Hansa in Dortmund. Auf dem Gelände findet 2027 die Internationale Gartenausstellung statt. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Aber es gibt noch soviel mehr zu sehen! Etwa das preisgekrönte Aquarius-Wassermuseum in Mülheim. Hier verbinden sich moderne Technik und historisches Ambiente zur Ausstellung rund um das flüssige Element. Ein Erlebnis ist die Fahrt mit dem gläsernen Aufzug durch den Wasserbehälter, der einst 500.000 Liter speicherte.

Wie wäre es mit der Henrichshütte in Hattingen?

Ein spannendes Ziel könnte auch die Henrichshütte in Hattingen sein, deren Hochofen sich wie ein Koloss über die Landschaft erhebt. Heute beherbergt sie ein Industriemuseum zur Geschichte von Eisen und Stahl. Mit im Angebot: abendliche Führungen im Fackelschein.

Und dann wäre da noch das LWL-Museum Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop. Ein Must-See für kleine und große Seefahrer. Eine Schau auf dem Binnenschiff „Franz Christian“ informiert über das Leben an Bord, Modelle machen die Funktionsweise des Hebewerks auch für Kinder verständlich. Für modernen Spaß sorgt ein Wasserspielplatz. Ein ideales Ziel für heiße Sommertage.

>>> Wege zum Ziel <<<

  • Die Zeche Ewald: Ewaldstraße 273, 45699 Herten
  • Das Umspannwerk in Recklinghausen: Uferstraße 2-4, 45663 Recklinghausen
  • Der Zechenpark Friedrich-Heinrich in Kamp-Lintfort: Friedrich-Heinrich-Allee 81, 47475 Kamp-Lintfort
  • Die Kokerei Hansa: Emscherallee 11, 44369 Dortmund
  • Das Aquarius-Wassermuseum: Burgstraße 70, 45476 Mülheim an der Ruhr
  • Das LWL-Museum Henrichshütte: Werksstraße 31- 33, 45527 Hattingen
  • Das LWL-Museum Schiffshebewerk Henrichenburg: Am Hebewerk 26, 45731 Waltrop

Alle Informationen zur Route der Industriekultur stehen im Internet hier