Herten. Halbzeit: Der Revue Palast Ruhr zeigt noch bis Oktober „Diamonds & Glamour“ – und bringt Adle, Celine Dion und Marilyn Monroe auf die Bühne.

Dass auf Zeche Ewald mal andere Diamanten als pechschwarze zu Tage gefördert werden würden, damit hätte vor 23 Jahren wohl niemand gerechnet. Und doch glitzert und funkelt es im stillgelegten Steinkohlebergwerk mittlerweile an allen Ecken und Enden in sämtlichen Farben. So sehr, dass man gar nicht weiß, wohin die Augen als erstes wandern sollen, wenn die Stars des Abends die Bühne des Revue Palast Ruhr betreten.

Die maßgeschneiderten Kostüme mit den vielen Pailletten, Strass- und Glitzersteinchen brechen das Scheinwerferlicht in Tausende Teile. Das eindrucksvolle Make-up, die fedrigen Kopfschmucke und auftoupierten Perücken wirken bis in die hintersten Reihen. Allein was die Künstler hinter der Bühne mit Puder, Lippenstift & Co. kreieren, ist verblüffend – und dabei ist noch kein Wort zur Show gefallen.

Revue Palast bringt große Diven auf die Bühne

Die Travestiestars im Revue Palast verleihen den alten Hallen seit gut 14 Jahren neuen Glanz. Kein Wunder also, dass Kohle höchstens noch in der Kasse landet. Aktuell unterhalten Jeanny, Roxy, Michelle, Lalo, Ivaldo, Carlos und Dannyboy das Publikum mit der Produktion „Diamonds & Glamour“. Während erstere mit Witz und Charme durch den Abend führt, bringt letztere, unter deren Make-up sich Regisseur Ralf Kuta verbirgt, unter anderem die großen Diven auf die Bühne.

Dazwischen gibt’s Imitationen der größten Stars aus den vergangenen Jahrzehnten, Hommagen an Olivia Newton-John und John Travolta, Boney M, Marilyn Monroe, Elton John (hier gibt sich „Praktikant“ Marcel erstmals die Ehre), Michael Jackson, Lady Gaga, Britney Spears, und einige mehr. Die Musik kommt größtenteils vom Band, die Performance nicht. Für das Publikum bedeutet das: Abschalten, nicht nachdenken, einfach genießen und Spaß haben. So geht Unterhaltung.

Niveauvolle Travestie – mit frechen Sprüchen

Dem frisch abgedankten Prinzipal Christian Stratmann war bei der Konzeption vor allem eines wichtig, betont Sprecherin Susanne Schübel. „Wir bieten niveauvolle Travestie. Hier ist nichts unter der Gürtellinie.“ Freche Sprüche ja, derbe Explizitheit nein. „Wir wollen den Zauber der Travestie beibehalten.“

Mit Erfolg. Seit Oktober 2022 läuft die aktuelle Revue und wird auch erst Ende des Jahres gegen eine neue (noch unbekannte) Produktion ausgetauscht. Aber selbst gut ein halbes Jahr nach der Premiere sind die Tische unter den funkelnden Kronleuchtern gefüllt. Das bestätigt auch Susanne Schübel. „Wir mussten uns wie viele Theater nach Corona erst einmal bekrabbeln. Aber der Revue Palast hat eine große Fan-Community.“

Revue Palast kennt kein Alter

Alte und neue Freunde jedes Alters: Wie die Künstler selbst, kennen Bühne und Publikum keine Zahlen. Abseits der Bretter, die die Welt bedeuten, sitzt die betagte Dame im Rollstuhl, die hippe Mittzwanzigerin am Tisch ganz vorne und der Schlipsträger um die 50 ein paar Reihen weiter. Die scheinbar alterslosen Travestiestars auf der Bühne wickeln sie alle um den kleinen Finger, scheinbar mühelos. Wie viel Arbeit dahinter steckt, erkennt man am Showende, wenn aus Roxy, die gerade noch als Adele auf der Bühne stand, wieder Tobi wird.

Diamonds & Glamour – Sternstunden der Travestie, Fr+Sa (+ 9.4.+8.6., Sommerpause ab 24.6.), 20 Uhr, Revue Palast Ruhr, Werner-Heisenberg-Str. 2-4, Herten. Tickets ab ca. 19 € und Infos: revuepalast-ruhr.com