Bochum. .

„Die Blechtrommel“ von Günther Grass kommt im Rahmen der Ruhrtriennale in Bochum auf die Bühne. Regisseur Jan Bosse inszeniert das Leben von Oskar Matzerath im ehemaligen Stahlwerk.

Günther Grass’ „Die Blechtrommel“ kommt auf die Bühne. In der Fassung von Armin Petras, Intendant am Berliner Maxim Gorki Theater, inszeniert Regisseur Jan Bosse das Leben von Oskar Matzerath im ehemaligen Bochumer Stahlwerk. Premiere ist am Mittwoch, 8. September. „Ich habe mich da sehr durch die Räume fangen lassen. So ein Industriegebäude hat einfach mehr Wucht als ein normales Theater“, sagte Bosse zu seinem Engagement. Außerdem habe er unbedingt mit Ruhrtriennale-Intendant Willy Decker zusammenarbeiten wollen.

Vor der Herausforderung, einen derartigen „Meilenstein“ sowohl in der Literatur als auch im Film anzugehen, habe er keine Angst. „Ich gehe einfach sehr gerne mit großen Stoffen um, wie auch schon bei Anna Karenina, Faust und Hamlet“, sagte Bosse. Es brauche einfach eine Portion Todesmut, so etwas zu inszenieren und dabei trotz der Berühmtheit des Stoffes eine eigene Sicht zu entwickeln. „Die Zuschauer haben natürlich ein ganzes Bilderarsenal im Kopf, wenn sie „Die Blechtrommel“ hören“, sagte er. Damit wolle er „jonglieren“ und keinesfalls den Film von Volker Schlöndorff einfach nur auf der Bühne nachstellen.

Verschiedene Oskars in verschiedenen Lebenssituationen

Ein ganz wichtiger Unterschied werde sich in der Besetzung der Hauptfigur zeigen, so Bosse. „Es wird nicht das eine, berühmte Gesicht geben, sondern es gibt verschiedene Oskars in verschiedenen Lebenssituationen. Es ist eine Art kollektive Erzählung.“ Oskar fungiere als eine Art Katalysator, als eine Linse, durch die der Zuschauer die Geschichte betrachten solle, sagte Bosse.

Vom diesjährigen Motto der Ruhrtriennale, Wanderung und Islam, fühlt Bosse sich in seiner Inszenierung nicht eingeschränkt. „Ich denke, das Motto ist umfassender gemeint“, sagte er. Er inszeniere die „Blechtrommel“ nicht wegen eines bestimmten Mottos, sondern weil er etwas über die deutsche Geschichte machen wollte. „Aber es geht ja auch in der „Blechtrommel“ um eine Wanderung, eine Reise durch die Geschichte“, sagte er.

Nach den Aufführungen in Bochum wird „Die Blechtrommel“ auch in Bosses „Haustheater“, dem Maxim Gorki in Berlin, aufgeführt. „Das Stück muss für Berlin natürlich noch überarbeitet werden, weil das Maxim Gorki viel kleiner ist. Auch die Akustik ist völlig anders“, sagte Bosse. Außerdem sollen Reaktionen des Bochumer Publikums in die Umgestaltung mit einfließen.

Die diesjährige Ruhrtriennale findet vom 20. August bis 10. Oktober statt und zeigt knapp 40 Produktionen in verschiedenen Kategorien wie Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Literatur und Film. Über 650 Künstler sind in diesem Jahr an rund 130 Vorstellungen beteiligt, darunter auch einige Uraufführungen sowie deutsche Erstaufführungen. (dapd)