Berlin. .

Ärzte-Sänger Farin Urlaub (46) zeigt sich in Berlin als Fotograf. Seine Bilder aus Japan sind jetzt in einer Ausstellung zu sehen.

Farin Urlaub fährt immer noch gerne in den Urlaub. Zum ersten Mal sind jetzt die Reisebilder des „Ärzte“-Sängers mit dem bürgerlichen Namen Jan Vetter in einer Galerie in Berlin-Mitte zu sehen. Vor dem Treffen mit unserer Zeitung rief die PR-Frau an: „Bloß keine Fragen zu den Ärzten, er will über seine Fotos reden!“ Na gut, die sind sowieso eher Poesie als Punk.

Wie reden wir Sie jetzt eigentlich an, sagen wir „Herr Urlaub“ oder . . .

Farin Urlaub: ... Majestät?! Nee, das findet hier alles unter meinem Künstlernamen statt, also gerne Herr Urlaub oder Farin.

Sie hatten mal den Plan, alle Länder der Welt gesehen zu haben. Gilt das noch?

Farin Urlaub: Ich bin jetzt bei 115. Vor zwei Jahren war ich bei hundert.

Auch schwierige Länder? Nordkorea zum Beispiel?

Farin Urlaub: Ja, sagen wir mal so: Einige waren nicht für Pauschalreisen geeignet.

Und Sie sind immer allein unterwegs?

Farin Urlaub: Nicht immer, aber meistens. Ich habe die Erfahrung gemacht: Wenn ich allein in ein Dorf komme, in einer ganz anderen Kultur, dann bin ich als Alleinreisender so offensichtlich schutzlos und nicht aggressiv, da bauen sich erst gar keine Mauern auf. Allein zu reisen hat natürlich auch Nachteile: Dieses „Guck’ mal, ist das nicht schön!“ fällt weg. Aber um das zu haben, mache ich die Fotos und zeige sie dann zu Hause.

Dia-Abende?

Farin Urlaub: Lange, anstrengende Dia-Abende.

Vor drei Jahren haben Sie einen Bildband über die Reise nach Indien und Bhutan gemacht, die aktuelle Ausstellung entstand wieder nach einer Asienreise. Was interessiert Sie an Fernost?

Farin Urlaub: Das ist jetzt eher Zufall. Ich habe auch in Afrika fotografiert, aber der Kontinent ist so verwirrend und vielfältig - dem kann man in so einer Ausstellung nicht gerecht werden.

Ich hab in meinem Leben auch nur einen einzigen Schluck Alkohol getrunken

Aber Asien passt schon gut zu Ihrer Lebensweise, oder? Sie sind Antialkoholiker, Vegetarier...

Farin Urlaub: . . . nein Pescetarier. Das ist wichtig. Sonst beschweren sich alle Vegetarier: „Der isst doch Fisch!“

Nicht mal eine schnelle Currywurst nach dem Ärzte-Konzert?

Farin Urlaub: Nee, nie. Und ich habe in meinem Leben auch nur einen einzigen Schluck Alkohol getrunken, und das war nicht so berauschend, dass ich es noch mal tun würde.

Machen Sie sich da nicht unbeliebt bei Ihren Gastgebern in Afrika oder Fernost?

Farin Urlaub: Ich war mal mit Bela B. (von den „Ärzten“, die Red.) in Vietnam. Wir hatten einen Unfall mit dem Moped. Wir fanden Leute, die uns halfen und sollten dann mit ihnen Schnaps aus großen Strohhalmen trinken. „Oh“, habe ich gesagt, „ausgerechnet, wo wir das Jahr des Hasen haben! Wir dürfen nicht, wir müssen ein Jahr lang abstinent sein.“ Die Leute haben uns richtig bedauert.

Wie viele Sprachen sprechen Sie eigentlich?

Farin Urlaub: Fünf Sprachen ganz okay, und zwei noch mal so, dass ich die wichtigen Dinge erklären kann.

Ich bin, was das Fotografieren angeht, ein Autodidakt

Gibt es Vorbilder, berühmte Fotografen?

Farin Urlaub: Nein, ich bin, was das Fotografieren angeht, ein Autodidakt, und Vorbilder behindern nur. Das ist wie in der Musik. Ich will nicht klingen wie einer, den es schon gibt.

Fernost soll ja gelassen machen. Mal sehen, wie entspannt Sie sind. Also. Im Flugzeug sitzt Xavier Naidoo neben Ihnen. Worüber unterhalten Sie sich?

Farin Urlaub: Ich glaube, er fliegt First Class. Da sitze ich nicht.

Und zu Hause trägt ein guter Freund, sagen wir Bela B., ein Fan-Shirt von Unheilig. Kriegen Sie Krach?

Farin Urlaub: Ich nehme an, das ist eine Band? Aber wir hatten auch mal ein Lied, das Unheilig hieß. Ich würde also denkn, er hat das Lied auf dem Shirt.