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Antriebslos und entscheidungsarm, so beschrieb Douglas Coupland 1991 die Jugend in seinem Bestseller „Generation X“. Fast 20 Jahre später legt der Kanadier nun mit „Generation A“ nach - zwischen Zukunftsskepsis und futuristischen Szenarien.

Die Kinder werden einst weniger haben als die Eltern, aber für deren Öko-Sünden büßen. Sie hangeln sich von einem „McJob” zum nächsten, sind so entscheidungsarm wie antriebslos. 1991 gab Douglas Coupland dieser „Generation X” einen Namen: In seinem literarischen Debüt gleichen Namens beschrieb er ihr Dilemma. Nun, fast 20 Jahre später, legt der Kanadier nach.

„Generation A” heißt sein neues Werk. Der Titel geht zurück auf eine Rede des Schriftstellers Kurt Vonnegut, die dieser 1994 vor Studenten hielt: Nicht Generation X sollten sie sich nennen, denn da wäre das Alphabet ja schon fast zu Ende. „Ich erkläre euch hiermit zur Generation A und stelle euch damit an den Anfang einer ebenso langen Reihe spektakulärer Errungenschaften und Reinfälle wie einst Adam und Eva.”

Pillen gegen das Gefühl der Einsankeit

Couplands Generation A, das sind: Harj aus Sri Lanka, Zack aus Iowa, Samantha aus Neuseeland, Julien aus Paris, Diana aus Kanada. Sie leben in einer Welt, in der mutierter Mais als „ellenlanger, buttriger Kohlenhydratdildo” die Menschen fett macht und nur Pillen helfen gegen das Gefühl der Einsamkeit. Diese Medikamente, so wird deutlich, lassen ganze Insektenarten aussterben. Den fünf Erzählern ist gemein, dass sie von Bienen gestochen wurden – Bienen, die es eigentlich nicht mehr gibt. Die Fünf werden isoliert, verhört, untersucht und dann Freunde; offenbar sind sie immun gegen die kollektive Medikation. Wollten die Bienen, Symbole der Liebe, mit ihrem Stich Zeichen setzen?

Coupland, zerrissen zwischen Zukunfts-Skepsis und Vernarrtheit in futuristische Szenarien, verschmilzt sein „A”-Team kurzerhand: „Wir alle werden jeder von uns, eine große Superwesenheit“ – die den „Weltfrieden“ möglich machen soll. Alles auf Anfang also, Hirnmasse als Ursuppe.

Aber: Ob wir mit der Coupland’schen Variante menschlicher Schwarmintelligenz in Zukunft glücklich werden würden?