Essen. Autor Dave Eggers erzählt Maurice Sendaks legendäres Kinderbuch „Wo die wilden Kerle wohnen“ als Roman. Ob die wilden Wesen in uns ihr Gesicht zeigen, hängt davon ab, wie gut man sie kontrollieren kann.

Die Wilden Kerle. Viele werden jetzt an Jimi Blue Ochsenknecht aus dem gleichnamigen Film denken. Sendaks Buch „Wo die wilden Kerle wohnen” hat ja vornehmlich die Kinderzimmer in den 60er-Jahren auf den Kopf gestellt. Und doch findet sich das Bilderbuch auch heute noch zwischen „Bobo Siebenschläfer” und „Pettersson und Findus”. Ein Klassiker der Kinderliteratur, den man nun auch richtig lesen kann. Der Roman „Bei den wilden Kerlen” erzählt die Geschichte auf 268 Seiten. Der Autor: Dave Eggers, der auch am Drehbuch mitgearbeitet hat. Seinen berühmtesten Roman hat er unter dem selbstbewussten Titel veröffentlicht: „Ein herzzerreißendes Werk von umwerfender Genialität”.

Die innere, wütende Welt

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Nun also die wilden Wesen, die ja irgendwie in jedem von uns stecken. Ob sie ihr Gesicht zeigen, kommt darauf an, wie gut man sie kontrollieren kann - oder möchte. Und darum geht es auch bei Eggers Max, der mit Wolfskostüm dem Ärger davon und in die Arme der wilden Kerle segelt.

Sendak sei auf die Idee gekommen, aus Bilder- und Drehbuch einen Roman zu machen. Eggers, der als Kind Angst vor den Wilden hatte, setzte die Idee um. Dabei weicht er manchmal von den Vorlagen ab, lässt den Max aus seiner Kindheit hervorblitzen.

Leider wirken die wilden Kerle auch im Roman viel zu real, waren sie doch im Bilderbuch Max’ Fantasie entsprungen. Dafür beschreibt Eggers wunderbar Max’ innere wütende Welt. Warum erscheint nur etwas in einem Moment richtig und im nächsten komplett falsch?

Ein Roman für große Kinder, und Große, die im Herzen noch Kind geblieben sind – oder ein wilder Kerl.

Dave Eggers. Bei den wilden Kerlen. KiWi, 268 Seiten, 18,95 Euro