Essen. Neu im Kino: Mit „Asterix & Obelix im Reich der Mitte“ läuft der fünfte Realfilm über die gallischen Superhelden an. Ein Vergnügen mit Abstrichen.

Auch Gallier sollten auf ihre Gesundheit achten: Mehr Gemüse als Wildschwein, Salat und Pilze statt des ewigen Zaubertranks, bei dem ja kein Mensch weiß, ob er auf Dauer schädlich ist. Aber wie das so ist mit den guten Vorsätzen: Immer kommt etwas dazwischen.

Kaum hat Asterix dem Obelix den Beginn seines Lebenswandels mitgeteilt, rollt eine Kutsche ins unbeugsame Dorf. Der phönizische Händler Graindemais (Jonathan Cohen) hat Prinzessin Wund Da (Julie Chen) und ihre Leibwächterin (Leanna Chea) mitgebracht. Die Kaiserin von China wurde gefangen genommen; ein Aufstand in einem ihrer Königreiche. Und eine neue Mission für die gallischen Superhelden.

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Fast elf Jahre hat es gedauert, jetzt kommt der fünfte Realfilm „Asterix & Obelix im Reich der Mitte“ in die Kinos. Ohne Gérard Depardieu, der inzwischen für die Rolle des Obelix zu alt sein dürfte (und zu unbeliebt) – dafür mit Vincent Cassel als Cäsar, der mit seinem Charakterkopf aussieht, als sei er aus dem Comic in die Filmkomödie gesprungen. Erstmals führt Guillaume Canet bei einem Abenteuer der Gallier Regie, außerdem spielt er die Rolle des Asterix und das gar nicht mal schlecht. Und: Es gab keine Comicvorlage, dafür ist ein Bildband erschienen, der auf dem Film basiert.

Eine Reise um die halbe Welt

Am Anfang steht eine Reise um die halbe Welt ins Reich der Mitte, die in Rekordgeschwindigkeit per Schiff (Asterix, Obelix, Idefix mit den chinesischen Gästen unter Kommando des Weltumseglers Titanix) und auf dem Landweg (Cäsar und seine Truppen) zurückgelegt wird. Denn die Unruhen im fernen Kaiserreich haben nicht nur die hilfsbereiten Gallier, sondern auch den römischen Imperator auf den Plan gerufen. Cäsar hat beschlossen, den aufständischen Herrscher Deng Tsin Qin (Bun Hay Mean) zu unterstützen. Allerdings mit dem Ziel, selbst Kaiser von China zu werden. Denn das hat nicht mal Alexander der Große geschafft.

Kampferprobt: Die Prinzessin Wun Da von China (Julie Chen) steht Asterix (Guillaume Canet) und Obelix (Gilles Lellouche) in nichts nach.
Kampferprobt: Die Prinzessin Wun Da von China (Julie Chen) steht Asterix (Guillaume Canet) und Obelix (Gilles Lellouche) in nichts nach. © Leonine | Christophe Brachet

Die Figuren machen Spaß, an ihnen liegt es nicht, dass die Geschichte etwas lahm geraten ist. Allen voran glänzt Vincent Cassel als verstörter Cäsar zwischen Heldenpose und Liebesleid: Er hat sich mit seiner „Cleo“ verkracht und schickt ihr nun Brieftauben mit Nachrichten, die er sogleich wieder bereut („Wir müssen die Taube löschen“).

Zlatan Ibrahimović als Feldherr Caius Antivirus

Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard ist als Cleopatra eine Superzicke und fest entschlossen, ihren Cäsar gegen den knackigen griechischen Turner Tabascos einzutauschen. Altstar Pierre Richard hat die Rolle des zotteligen Druiden Miraculix übernommen. Und mit Gilles Lellouche als schmunzeligem Obelix wurde schließlich auch ein passabler Depardieu-Nachfolger gefunden. Sein schauspielerisches Debüt gibt indes der schwedische Fußballer Zlatan Ibrahimović, der sich als Feldherr Caius Antivirus übers Schlachtfeld prügeln darf. Eine Rolle, die zum Glück eher optische Präsenz mit sich bringt als ein großes Textvolumen.

Ansonsten läuft alles wie gehabt. Trotz Bildern der nordafrikanischen Wüste und der chinesischen Steinschluchten wirkt die Handlung, als habe man sie aus dem Asterix-Baukasten ruckzuck neu zusammenmontiert. Als da wären: Ein Volk bittet um Hilfe. Die Gallier treten eine Reise an. Die Römer (und die Piraten) beziehen Schläge, wobei es hier auch asiatische Kampfkunst gibt; erweisen sich die Prinzessin und ihre Leibwächterin doch als geschickte Kämpferinnen. Obelix ist verliebt. Und Cäsar hat mal wieder das Nachsehen.

Ein Vergnügen mit Abstrichen

Insgesamt also ein Vergnügen mit Abstrichen. Kurzweilig, aber nicht wirklich spannend, witzig, aber nicht richtig lustig, offen gestanden sind ein paar richtig miese Gags dabei. Aber gegrinst hat man doch und einiges nimmt man mit: Am Ende wird der Barde Troubadix (Philippe Katerine) mal wieder geknebelt, während Remix (Matthieu Chedid), Spezialist für Weltmusik, selbstbewusst die Harfe übernimmt. Der Einfluss aus Fernost ist eben nicht zu unterschätzen.

>>> Asterix & Obelix: zwei gallische Filmstars <<<

Die Abenteuer von Asterix und Obelix sind jetzt 15-mal verfilmt worden. Der erste Zeichentrickfilm „Asterix der Gallier“ entstand 1967.

Die erste Realverfilmung kam 1999 in die Kinos („Asterix & Obelix gegen Cleopatra“), zuletzt erschien 2012 der Film „Asterix & Obelix - Im Auftrag ihrer Majestät“. 2014 und 2019 wurden mit „Asterix im Land der Götter“ und „Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks“ zwei Animationsfilme vorgestellt.