Essen. Neu im Kino: Die Doku „Schulen dieser Welt“ begleitet drei Lehrerinnen in Afrika, Sibirien und Bangladesch. Ein Beitrag über Mut und Engagement.

Drei Frauen, eine Mission: Sandrine Zongo wird an eine Schule in der Provinz von Burkina Faso versetzt, wo sie über 50 Schülerinnen und Schüler unterrichten soll, die fünf verschiedene Dialekte sprechen. Svetlana Vassileva fährt mit einem Rentier-Schlitten durch Sibirien, um Nomadenkindern die Kultur ihres Volkes zu vermitteln. Und die Lehrerin Taslima Akter kämpft in Bangladesch dafür, dass Eltern ihre Töchter auf weiterführende Schule gehen lassen.

Es ist eine Menge Idealismus und Optimismus, die da im Dokumentarfilm „Schulen dieser Welt“ zusammenkommt. Ein Beitrag der französischen Filmemacherin Émilie Thérond, der eine Hommage ist an alle Lehrerinnen und Lehrer.

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Bildung eröffnet Möglichkeiten. Gebildete Menschen können die Welt verändern. Das haben die drei Frauen verinnerlicht, die der Film an die entlegensten Winkel des Erdballs begleitet. Alle eint die Begeisterung, für das, was sie tun. Und alle sind bereit, dafür Opfer zu bringen.

Abschied von der kleinen Tochter

Anfangs erlebt man, wie sich Sandrine in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou von ihrer Tochter verabschieden muss. Sie hat ihr Studium beendet, jetzt soll sie im afrikanischen Buschland eine erste Klasse übernehmen, die sie sechs Jahre unterrichten wird. Dort angekommen ringt die junge Frau mit der Fassung. Die Schule entpuppt sich als Lehmhütte. Nur ein Schüler versteht die Amtssprache Französisch. Obendrein ist das Handy-Netz denkbar instabil.

Ein rollendes Klassenzimmer in Sibirien

Filmemacherin Thérond hat sie und ihre Kolleginnen über eine Zeit begleitet. Abwechselnd geht es in die schneebedeckte Tundra, wo sich Svetlana mit ihrem rollenden Klassenzimmer bis zu den Lagern der Nomaden durchkämpft, in die afrikanische Provinz oder in die überfluteten Gebiete im Norden von Bangladesch. Hier holt die 22-jährige Taslima die Kinder mit einer alten Fähre von Zuhause ab. Die Monsune sind im Laufe der Jahre immer heftiger geworden. Das Wasser hat die Landschaft verändert und Familien gezwungen, sich auf Inseln zu flüchten.

Der Film wartet mit zu Herzen gehenden Geschichten auf (Sprecherin: Dennenesch Zoudé). So ist die Kamera dabei, wenn Taslima gegen die Zwangsverheiratung von Yasmin argumentiert.

Eine spannende Reise um die Welt

Sie blickt Svetlana über die Schulter, wie sie Mathei die Sprache der Ewenken beibringt. Und beobachtet Sandrine, die sich in Afrika dem kleinen Ives widmet, der weint, weil er im Unterricht nicht mitkommt.

Es gibt viele gute Gründe, sich diese Doku anzuschauen, die eine geballte Charmeoffensive ist, eine spannende Reise um die Welt und ein 90-minütiges Lehrstück über Humor, Toleranz, Geduld und Einfühlungsvermögen. Am Schluss schwingt sich Svetlana wieder auf ihren Schlitten. Und in Burkina Faso spenden die kleinen Leute ihrer „Frau Lehrerin“ heftigen Applaus. Und das ist am Ende das, was zählt.