Düsseldorf/Cannes. Christian Friedel fährt zum Filmfestival nach Cannes. Der Publikumsliebling des Schauspielhauses Düsseldorf verrät, welche Rolle er spielt.
Endlich kann er seine Freude mit anderen teilen: Nachdem Cannes am Donnerstag das Programm seines 76. Filmfestivals präsentiert hat, durfte Christian Friedel das herauslassen, was ihm schon länger ein stilles Bauchkribbeln beschert hat. Der Schauspieler, den die Düsseldorfer an den Ostertagen noch als Nathanael in Robert Wilsons „Sandmann“ gefeiert haben, wird mit seinem neusten Filmprojekt im Mai in Cannes Premiere feiern. Er spielt eine Hauptrolle in Jonathan Glazers Holocaust-Drama „The Zone of Interest.“
Christian Friedel: „Das ist eines der wichtigsten Filmprojekte seit langer Zeit.“
Als wir telefonieren, ist Christian Friedel wieder an seinem Wohnort Dresden, wo er Freitag als Macbeth auf der Bühne steht und Samstagabend als Dorian zurück in Düsseldorf sein wird. Auf den knapp 600 Kilometern dazwischen bleibt Zeit, die Neuigkeit zu genießen. „Mich freut das wirklich ganz extrem“, sagt der 44-Jährige, der bei einem Interview im vergangenen Jahr über seine Lust auf internationale Filmprojekte gesprochen hatte. Nun ist er einen weiteren Schritt in die für ihn stimmige Richtung gegangen. „Das ist eines der wichtigsten Filmprojekte seit langer Zeit.“
Die Arbeit mit Filmemacher Glazer bezeichnet Christian Friedel als „wahnsinnig inspirierend.“ Der Brite, der in den 90er Jahren mit seinen kunstvollen Musikvideos für Bands wie Radiohead bekannt geworden ist, lässt sich viel Zeit zwischen seinen Filmen. Nach „Sexy Beast“ (2000) mit Ben Kingsley, „Birth“ (2004) mit Nicole Kidman und „Under the Skin“ (2013) mit Scarlett Johansson folgt nach zehn Jahren Pause nun der vierte Film. In „The Zone of Interest“ verarbeitet Jonathan Glazer Motive aus dem Roman von Martin Amis, der 2014 unter dem deutschen Titel „Interessengebiet“ erschienen ist und von der Familie erzählt, die direkt neben dem Konzentrationslager Auschwitz gelebt hat.
Christian Friedel spielt den Lagerkommandanten. An seiner Seite wird Schauspielerin Sandra Hüller sein. Viel mehr darf er dann aber doch nicht erzählen. Nur das noch: Die Dreharbeiten, die im Sommer 2021 begonnen haben, waren eine besondere körperliche Herausforderung. Er musste jede Menge Gewicht zunehmen, wieder abnehmen und für einen Nachdreh Ende 2022 dann noch mal zunehmen. „So ganz in Form bin ich immer noch nicht.“
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Egal. Jetzt erst mal volle Vorfreude auf Cannes. „Das ist für mich ein ganz besonderer Ort.“ 2009 war er zum ersten Mal hier – als es die goldene Palme für Michael Hanekes Werk „Das weiße Band“ gab, in dem Friedel den Dorflehrer spielte. 2014 durfte der Schauspieler erneut nach Südfrankreich, als Hauptdarsteller im Kleist-Film „Amour Fou“. Und 2015 war er in Cannes, um mit seiner Band „Woods of Birnam“ beim Filmfestival zu spielen.
Internationales Filmfestival in Cannes vom 16. bis zum 27. Mai 2023
Als Schauspieler, Sänger und Regisseur ist freie Zeit in seinem Terminkalender selten. Aber wenn Cannes vom 16. bis zum 27. Mai zum Spektakel lädt, dann passt es. Zufall? „Na ja“, sagt Christian Friedel und man hört ihm ein Lächeln an. „Ich habe mir das vorsichtshalber mal frei gehalten.“
>>> CHRISTIAN FRIEDEL IM DÜSSELDORFER SCHAUSPIELHAUS:
- Wer Christian Friedel bis zum Spielzeitende im Sommer 2023 auf der Bühne des Schauspielhauses Düsseldorf erleben möchte, hat dazu folgende Gelegenheiten:
- Dorian: 15., 16., 23., 24. April, 4., 28., 29. Mai, 3. und 6. Juni.
- Hamlet: 30. Mai.
- Der Sandmann: 24. und 25. Juni.
- Information und Karten: www.dhaus.de, karten@dhaus.de, 0211/36 99 11.