Duisburg. Duisburgs Kom’ma Theater erinnert am Wochenende mit einer Konzert-Lesung an den Liedermacher Frank Baier, der jetzt 80 Jahre alt geworden wäre.

Als der Liedermacher Frank Baier im April 2022 plötzlich in seinem Häuschen der Rheinpreußen-Siedlung in linksrheinischen Duisburger Stadtteil Homberg starb, waren gerade drei seiner Aufsätze über das Ruhrgebiet neu erschienen, und der Untertitel „Leben – Kämpfen – Solidarisieren“ stand auch für das Leben von Frank Baier, das der Musik, dem Folk und dem Protestlied, mit genau diesen drei Zielen gewidmet war.

Der 1943 geborene, in Essen aufgewachsene Baier hatte von Anfang an zur Garde der deutschen Liedermacher gehört. Er war wie viele von ihnen Ende der 50er-Jahre aus der Skiffle-Bewegung gekommen und wurde mit den Ostermärschen der frühen 60er-Jahre politisiert.

Essener Songtage von 1968 waren für Frank Baier eine Initialzündung

Baier spielte bei den legendären Festivals auf der Burg Waldeck – und die Essener Songtage von 1968 waren für ihn noch einmal eine echte Initialzündung. Er sang vor den Toren von Zechen und Stahlwerken, um streikende Arbeiter zu unterstützen, er spielte mit „Ton Steine Scherben” in besetzten Häusern, er sammelte bei alten Bergleuten die Arbeiter- und Festlieder des Ruhrgebiets und gab sie gemeinsam mit anderen in zwei Büchern heraus, zuletzt in dem Klartext-Band „Glück auf – Liederbuch Ruhr“. Seine erste Langspielplatte war dem Kampf gegen den Schnellen Brüter in Kalkar und dem legendären Bauern Maas gewidmet.

Baier war ein unermüdlicher Streiter für Menschen- und Freiheitsrechte, ein musikalischer Motor der Bürgerinitiativ-Bewegung in den 70er-Jahren, die so manche alte Arbeitersiedlung vor dem Abriss rettete, wenn es sein musste: mit Hungerstreiks. Nicht ohne Stolz konnte er am Ende seines Lebens darauf hinweisen, dass die „Weißen Riesen“, jene Hochhäuser, denen erste Teile der Rheinpreußen-Siedlung in Homberg weichen mussten, gesprengt und abgerissen wurden – während die geretteten Häuser der Siedlung, in der auch Baier lebte, immer noch standen.

Konzert, Lesung und Filme im Duisburger Kom’ma Theater

Am 12. Februar 2023 wäre Frank Baier 80 Jahre alt geworden. Am Samstagabend zuvor erinnert ein Abend für Frank Baier im Kom’ma Theater (Duisburg-Rheinhausen) an einen außergewöhnlichen Künstler, Freund und besonderen Menschen. Die Folk-Rock-Band Grenzgänger um Michael Zachcial, die mit ihm ein preisgekröntes Album mit Liedern der Märzrevolution von 1920 aufgenommen haben, lädt ein und geben den Rahmen, spielt Franks Lieder und Geschichten gemeinsam mit Klaus, dem Geiger, und Salossi sowie Helmut Meier („Liedermeier“). Der Konzertveranstalter Eckart Pressler liest aus Baiers noch unveröffentlichter Biografie, zudem werden Filmausschnitte zu sehen sein.