Essen. Am 1. Februar wird im Rahmen des Snowdance-Festivals der Ruhr-Award verliehen. Drei Ruhrpott-Filme haben Chancen auf den Hauptpreis.

Beim großen Snowdance-Festival des Independent-Films, das am Samstag, 28. Januar, erstmals in Essen eröffnet wird, gibt es auch eine kleine Ruhrgebiets-Konkurrenz: Drei unabhängig produzierte Kurzfilme, die im Revier spielen, haben es nach der Begutachtung durch eine Fach-Jury in die Endauswahl für den Ruhr-Film-Preis geschafft, der von der WAZ gestiftet wurde. Der mit einem Guthaben von 10.000 Euro dotierte Preis wird am kommenden Mittwoch, 1. Februar, nach einer Präsentation aller drei Filme im Sabu-Kino der Essener Lichtburg verliehen.

„Pit“

Ins Finale geschafft hat es etwa der skurril-schräge Streifen „Pit“ des Essener Filmemachers Mike Linde. Er hat diese romantische Gangster-Komödie, mit der die Machart von Peter Thorwarths Filmen („Bang Boom Bang“) in die Gegenwart katapultiert wird, ohne jede Scheu vor trashiger Ästhetik in Szene gesetzt.

In dramatisch aufgemotzten Bildern der Marke Gotham City geht es in den 30 Filmminuten um einen extra­coolen Auftrags-Kriminellen, der gerade Familienvater wird. Vor der Geburt seines Sohns soll er, so hat es ihm die Mutter des Kindes nahegelegt, erst noch alle seine offenen Rechnungen im Milieu begleichen. Es beginnt eine rasante Reise durch action- und effektreiche Szenen, hinter denen nicht selten auch ein ironisches Zwinkern steckt.

„Yael“

Ein Kurzfilm von Tim Gralke, der in knapp einer Viertelstunde mehr Fragen aufwirft als er beantwortet – aber er ist eben so geschickt erzählt, dass er Menschen noch eine ganze Weile beschäftigen kann, nachdem der Abspann schon gelaufen ist.

Ein typisches Dutzend-Mietshaus der 60er-Jahre irgendwo im Ruhrgebiet. In einer der Wohnungen tanzt die junge Yael wie losgelöst, aber so wild, dass ihr Blut an den Beinen hinunterläuft, sie rutscht aus – es poltert schwer, was in der Wohnung gegenüber gut zu hören ist. Dort brütet ein junger Mann vor einer Partie Schach gegen sich selbst, steht auf und versucht, durch den Türspion mehr zu erfahren.

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Nach einem kurzen Einkauf sitzt Yael verzweifelt im Treppenhaus, die Tür gegenüber geht auf und der Dialog der beiden offenbart nur, dass der Mann sie schon viel zu lang beobachtet, er nickt dazu. Ein intensives Kammerspiel.

„Letzte Ausfahrt Oberhausen“

Der Schauspieler und Gelegenheits-Zocker Leon Korrazek (Erkan Kaya) kehrt nach Oberhausen heim, weil er 10.000 „Okken“ auftreiben muss, die Spielschulden haben nicht nur was mit Ehre zu tun, sondern auch mit seiner gebrochenen Nase, die nur ein Vorgeschmack sein wird, falls…

Leon trifft alte Freunde wie einen dubiosen Finanzberater (Aljoscha Stadlemann) oder einen aalglatten Banker (Christian Hockenbrink) wieder. Die Lösung bringt aber erst ein Wiedersehen mit der zu üppigem Reichtum gekommenen Jugendfreundin (Elena Uhlig), die den Ausweg weist.

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Ein Wiedersehen mit der einstigen Dortmunder „Tatort“-Kommissarin Anna Schudt ist auch drin, schließlich hat sich ihr Mann Moritz Führmann den ganzen bis in die Details witzigen Feierabend-Streifen mit Sascha L. Schmidt ausgedacht, mitgeholfen haben außerdem auch noch ein paar Kollegen vom Düsseldorfer Schauspiel.