Der Weihnachtsmann trifft auf ungeahnte Herausforderungen und chinesischer Patriotismus trotz den Naturgewalten. Ob sich der Weg ins Kino lohnt.
„Die stillen Trabanten“
Schicksalswege in Leipzig: Christa (Martina Gedeck) arbeitet als Reinigungskraft. In der Kneipe am Bahnhof lernt sie die Friseurin Birgitt (Nastassja Kinski) kennen. Die beiden mögen sich. Jens (Albrecht Schuch) betreibt mit Kumpel Mario (Andreas Döhler) einen Imbiss. Der Araber Hamed (Adel Bencherif) erkennt in Jens einen Nachbarn aus dem Wohnsilo wieder. Jens kennt Hameds Frau Aischa (Lilith Stangenberg) vom nächtlichen Zigarettenrauchen am Flurfenster. Erik (Charlie Hübner) und Hans (Peter Kurth) sind Sicherheitsleute in einem Flüchtlingsheim. Auf nächtlichen Rundgängen lernt Erik die junge Ukrainerin Marika (Irina Starschenbaum) kennen. Langsam kommen die beiden sich näher.
Drei Handlungsfäden, ohne direkten Zusammenhang ineinander verwoben, fügen sich zum Kaleidoskop der Einsamen, Verlorenen. Regisseur Thomas Stuber („In den Gängen“) und Co-Autor Clemens Meyer beschwören Alltagswelten abseits schöner Leuchtreklamen, wie man das auch im Kino von Andreas Dresen und etlichen weiteren deutschen Filmautoren erlebt.
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Das Schauspielensemble bietet große Klasse, einzelne Szenen streben immer wieder nach großem Kinoatem – aber bevor es dazu kommt, folgt der Schnitt zur nächsten Szene. Nach einer Stunde weiß man immer noch nicht, worum es geht. Am Ende weiß man zwar, worum es gegangen ist. Man weiß aber auch: Ein Film wird nicht dadurch gut, dass er Konflikte für fünf Filme in sich vereint.
„Cloudy Mountain“
Bei Tunnelarbeiten kommt es zu Unregelmäßigkeiten im Gestein. Schlimmste Befürchtungen bestätigen sich. Der Berg ist instabil, droht zu kollabieren. Der Tunnel und eine Brücke stehen auf dem Spiel – und dann eine Millionenstadt.
Es ist eine Menge los in diesem chinesischen Blockbuster, der in der ersten halbe Stunde loslegt wie die Feuerwehr, weil ständig Menschen in Gefahr geraten und denkbar knapp gerettet werden. In der Mitte werden die Dinge dann etwas ruhiger, es setzt Konfliktstoff. Ein Vater und ein Sohn beharken sich, Wissenschaftler verzweifeln an sturen Geldgebern, und inmitten einer gigantischen Evakuierung kündet es aus dem Megafon: Vertrauen Sie der Partei und der Regierung.
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Im letzten Viertel geht dann wieder die Post ab, schon auch mit Spannungsmomenten, mehr aber noch mit Pathos, Pflicht und einem Patriotismus, dass sogar beim Sturz in den Tod die Hand zum militärischen Gruß ausholt. Der Nachspann verdeutlicht noch einmal die Botschaft vom Hohelied auf Eisenbahnpioniere, Ingenieurskunst und die unerschütterliche Tatkraft des chinesischen Volkes. Puh!
„Violent Night“
Santa Claus macht sich im Rentierschlitten auf die letzte Etappe zum Verteilen der Weihnachtsgeschenke, da gelangt er in ein Haus, wo gerade eine große Geiselnahme stattfindet. Santa macht dem Gesindel Stück für Stück den Garaus.
Drei Jahre nach Mel Gibsons Auftritt als bewaffneter Santa schlüpft nun David Harbour ins rote Wams und lässt es mit Hammer und allerlei Digital-Budenzauber ordentlich krachen. Regisseur Tommy Wirkola (er drehte den fabelhaften „What Happened to Monday?“) setzt auf sarkastischen Tabubruch und knüppelharte Comic-Gewalt, im Großen und Ganzen kann man sich pfundig amüsieren. Wem aber der Weihnachtsmann heilig ist, schaut besser etwas anderes.