Essen. Mit „Die Känguru-Verschwörung“ kommt jetzt der zweite Teil der Filme zur Buchreihe in die Kinos. Diesmal führt Autor Marc-Uwe Kling selbst Regie

Wer es bisher noch nicht wusste: Die Kängurus sind schuld. Sie bilden den Kopf der Weltverschwörung „Das asoziale Netzwerk“, die für den ganzen Schlamassel verantwortlich ist. Und so dauert es nicht lang, bis Marc-Uwe und sein kommunistisches Beuteltier ins Visier radikaler Querdenker geraten. Während sich die Buch- und Hörbuchhelden im ersten Teil der Känguru-Verfilmungen noch mit Rechtspopulisten und Immobilien-Spekulanten angelegt haben, nehmen sie es diesmal mit den Leugnern der Klimakrise auf.

Fans haben schon darauf gewartet: Mit der „Känguru-Verschwörung“ kommt jetzt der zweite Teil der Abenteuer des Kleinkünstlers Marc-Uwe und seines Anarcho-Haustiers in die Kinos. Erneut ein schräger Spaß mit wortartistischen Debatten, coolen Gags – und einigen Rohrkrepierern. Was soll’s. Die Liebhaber der kultigen Reihe werden die beiden unerschütterlichen WG-Genossen trotzdem feiern.

Zwei Jahre sind seit den „Känguru-Chroniken“ vergangen. Damals zog das vorlaute Tier (wieder ausgestattet mit der Stimme seines Erfinders Marc-Uwe Kling) bei Marc-Uwe (Dimitrij Schaad) ein.

Ab zum Kongress der Verschwörungstheoretiker nach Bielefeld

Nun also die Fortsetzung in Form eines Roadmovies, das die ungleichen Freunde in einem zur Biene ausstaffierten Kleinwagen bestreiten („Rettet die Bienen!“). Ziel der Exkursion: die Conspiracy Convention („Co-Con“) in Bielefeld, der Kongress für Verschwörungstheoretiker, wo die beiden Anti-Helden plötzlich um Leib und Leben fürchten müssen.

Immer locker, immer vorlaut: Das Känguru ist auch in der zweiten Verfilmung „Die Känguru-Verschwörung“ ganz in seinem Element.
Immer locker, immer vorlaut: Das Känguru ist auch in der zweiten Verfilmung „Die Känguru-Verschwörung“ ganz in seinem Element. © X Filme | X Filme

Einiges ist anders bei dieser Känguru-Verfilmung. So führt nach Dani Levy, der die Känguru-Chroniken inszenierte, Autor Marc-Uwe Kling selbst Regie, zusammen mit Alexander Berner. Außerdem dienten die Bücher für den zweiten Teil nicht als Vorlage; es wird eine neue Geschichte erzählt. Frisch im Känguru-Ensemble ist Michael Ostrowski als flotter Eintänzer und Alleskönner Joe, Marias Ex-Freund, der gerade aus dem Knast entlassen wurde. Und Benno Fürmann hat die Rolle des Verschwörungs-Gurus Adam Krieger übernommen.

Marias Mutter Lisbeth hat sich den Querdenkern angeschlossen

Mit dem hat Maria (Rosalie Thomass) Probleme. Seit sie ihrer Mutter Lisbeth Schlabotnik (im Pfadfinderlook: Petra Kleinert) einen Facebook-Account eingerichtet hat, ist diese nicht mehr wiederzuerkennen. Auf einem Datingportal (wahrheitsliebe.info) hat sie Chef-Querdenker Krieger kennengelernt und ist als „Diesel-Liesl“ bis an die Spitze der Klimaleugner-Bewegung aufgestiegen. Die verzweifelte Maria geht eine Wette ein: Wenn es dem Team Känguru gelingt, Lisbeth aus den Fängen der Schwurbler zu befreien, fährt sie mit Marc-Uwe nach Paris zum Abendessen. Wenn nicht, erhält sie im Tausch seine große Wohnung.

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Marc-Uwe Kling inszeniert die Fahrt nach Bielefeld als eine Art Nummernrevue, die von Sitcom-Einlagen à la Alf über eine Begegnung mit einem verirrten, verwirrten Soldaten bis zur Prügelei mit einer römischen Legion am Wegesrand reicht. Dabei ist der Film immer dann am besten, wenn er als Parodie funktioniert, wie beim Verschwörungstheoretiker-Kongress mit seinen himmelschreienden Angeboten.

„Mission Maria“ läuft mitunter ohne Schwung

Ansonsten ist die Handlung dünn gebaut wie mancher Scherz, so dass die „Mission Maria“ zwischendurch immer mal wieder an Schwung verliert. Und trotzdem: Der Soundtrack von „Die Tentakel von Delphi“ groovt ungemein. Und die Leugner der Klimakatastrophe bekommen ordentlich eins auf den Alu-Deckel. Deshalb: „Nimm’s nicht so schwer, Alter“, würde das Känguru sagen. Geht schon klar. Manches muss man eben lieben, um es zu ertragen.