Essen. Das Foto-Institut des Bundes ist weiter umstritten zwischen Essen, für das Experten plädieren, und Düsseldorf, das jetzt mit Köln kooperiert.

In der Standortdebatte zu einem Fotoinstitut in Nordrhein-Westfalen macht sich nun eine neue Kooperation für den Standort Düsseldorf stark; eine Expertenkommission des Kultur-Staatsministeriums im Bundeskanzleramt hatte dagegen für Essen als Standort plädiert. Die Stadt Düsseldorf teilte am Donnerstag mit, dass die Kommune, der Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts in Düsseldorf und die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln mit einem großen Bestand an historischen Fotografien sich zusammengeschlossen hätten. Es gehe darum, Gründung und Förderung eines Foto-Instituts am Standort Düsseldorf voranzutreiben.

Die Debatte zu Standort und inhaltlicher Ausrichtung eines Instituts für Fotografie, das sich unter anderem um Nachlässe wichtiger Fotografen kümmern soll, dauert bereits weit über ein Jahr an. Eine Initiative um den Fotografen Andreas Gursky hatte zunächst für den Standort Düsseldorf einen Vorstoß gemacht und Pläne erarbeitet - für Düsseldorf wurde Ende 2019 auch eine Förderung in Millionenhöhe von Stadt, Land und Haushaltsausschuss im Bundestag in Aussicht gestellt.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters holt im August alle an einen Tisch

Eine von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) einberufene Expertenkommission hatte sich später dann für Essen als künftige Stadt für das Fotoinstitut ausgesprochen. Es folgte eine Machbarkeitsstudie, das von Grütters beauftragte Gutachten empfahl Essen. Ministerin Grütters schlug am Donnerstag vor, in der Standortdebatte zum Fotoinstitut für August ein Gespräch mit Akteuren aus Düsseldorf und Essen vor. Sie beabsichtige nach wie vor in enger Abstimmung mit NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos), gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen in den kommenden Monaten alle Beteiligten zu einem Gespräch zusammenzubringen, um das geplante Fotoinstituts in die Tat umzusetzen: „Dazu plane ich für Mitte August zusammen mit Ministerin Pfeiffer-Poensgen, die beiden Oberbürgermeister aus Essen und Düsseldorf, sowie die maßgeblichen an der Standort-Diskussion beteiligten Persönlichkeiten zu einem Gespräch nach Berlin einzuladen.“

NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen ließ erklären, es sei jetzt wichtig, „dass zunächst die wesentlichen inhaltlichen und konzeptionellen Fragen abschließend geklärt werden, bevor der weitere Prozess angegangen werden kann.“

Andreas Gursky fordert Hilfe für Düsseldorf von Ministerpräsident Armin Laschet

Die Debatte zu Standort und inhaltlicher Ausrichtung eines Instituts für Fotografie, das auch zu den Schwierigkeiten beim technischen Erhalt älterer Fotografien und zur Geschichte und Theorie der Fotografie forschen soll, droht die Umsetzung des Projekts immer weiter hinauszuzögern. In Essen steht bereits ein Grundstück auf dem Gelände der Welterbe-Zeche Zollverein für das Foto-Institut bereit, in unmittelbarer Nähe zur Folkwang Universität der Künste, an der Fotografie bereits seit Jahrzehnten ein Lehr- und Forschungsschwerpunkt ist.

Der Fotograf Andreas Gursky wünscht sich in der Standortdiskussion um ein Fotoinstitut mehr Rückendeckung von NRW-Ministerpräsident und Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) für Düsseldorf: „Von Ministerpräsident Armin Laschet erwarte ich, dass er endlich eine aktive Rolle einnimmt und seiner Zusicherung und mitgefassten Beschlüssen für das Deutsche Fotoinstitut in Düsseldorf Taten folgen lässt“, schreibt der Fotograf in einem Statement.

Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) betonte am Donnerstag: „Natürlich sind wir auch zur Zusammenarbeit bereit – aber für uns steht fest, dass auch dafür wesentliche Teile des Düsseldorfer Konzeptes in der Landeshauptstadt umgesetzt werden müssen.“