Dortmund. Bei ihrer Show in Dortmund spielen Tenacious D erst hinter einem transparenten Vorhang – auf dem ein Film mit flatternden Vaginas läuft.

Ein Tenacious D-Konzert ist nie einfach nur Musik: Auch in der Westfalenhalle in Dortmund war sich mancher Besucher anfangs nicht sicher, ob er nun ein ein Musical oder eine abstrus-schräge Pop-Oper besucht. Knapp 45 Minuten lang machen sich Kyle Gass und Jack Black zur Hauptdarstellern in ihrem eigenen Comic-Film „Post-Apocalyptico“, der vor ihnen auf einen transparenten Vorhang projiziert wird.

Zu Schmetterlingen animierte Vaginas flattern über ihre Köpfe hinweg, während die beiden rundlichen Gitarristen mit ihrer Musik die atomzerbombte Welt zu retten versuchen. Das ist eine Zeit lang nicht nur wegen der spektakulären Bühnentechnik beeindruckend. Wer die vor Reminiszenzen an Achtziger-Popkultur strotzenden Filme der beiden mag, der liebt auch die verrückte und absolut nicht jugendfreie Geschichte zu Beginn des Abends. Wer sich jedoch von Anfang an auf ein intensives Rockkonzert gefreut hatte, der wird ein wenig enttäuscht. Und möchte bei mehr als einer Szene den Kindern unter den Besuchern die Augen zuhalten.

Anderthalb Stunden „best Songs“ unter körperlichem Volleinsatz

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Rettung naht in Form eines Terminators, mit dessen Hilfe die beiden Musiker schließlich ihre Filmmission erfüllen. Dann öffnet er sich endlich, der Vorhang. Und mit ihrem Song „Rize of the Fenix“ erheben sich auch Tenacious D auf der Bühne. Es sei nun Zeit für ihre „best Songs“, findet Jack Black. Da geben ihm die nun zum ersten Mal laut jubelnden Fans Recht. Sie werden nicht enttäuscht: Knapp anderthalb Stunden legen die beiden graubärtigen Herren das Set zum Mitsingen hin, für das sie die anwesenden Hipstermädchen ebenso lieben wie die kuttentragenden Metal-Fans.

Jack Black verausgabt sich dabei derart, das eine der von ihm besungenen Roadies mit einer kleinen Sauerstoffflasche herbeieilt. Inwieweit das Teil der Show ist, weiß man bei Tenacious D nie so genau. Jedenfalls berappelt sich der Musiker und Schauspieler schnell. Er umgarnt sein Publikum mit deutschen Wortbrocken und animiert es manchmal fast verzweifelt zum Mittanzen. Überspringen will der Funke in der nicht ganz gefüllten Westfalenhalle nicht.

Zugabe im BVB-Trikot und mit schwarz-gelber Wollmütze

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Mangelnden Einsatz können sich Tenacious D nicht vorwerfen lassen. Black und Gass wirbeln mit ihren Akustikgitarren über die Bühne und machen dabei vor allem eines: Spaß. Ihre perfekte Inszenierung sämtlicher Rockmusik-Klischees ist für jeden ein Fest, der in diesem Genre musikalisch Zuhause ist. Das beweist die amerikanische Band einmal mehr mit ihrem wohl bekanntesten Stück „Tribute“, zu dem auch in der Westfalenhalle viele bierheisere Kehlen mitschallern.

Entsprechend gut kommt auch die Zugabe an – zumindest bei den heimischen Dortmunder Gästen: Mit BVB-Trikot und schwarz-gelber Wollmütze liefern Kyle Gass, Jack Black und ihre Band noch einen ganz speziellen Liebessong „for the Ladies“ ab, ehe nach guten zwei Stunden wieder das Licht angeht. Schon am Sonntag spielen „Tenacious D“ in Amsterdam. Gut möglich, dass ihr verrücktes Märchen dort auf ein nicht ganz so geteiltes Echo wie in Dortmund trifft.