Dortmund. Am 9. Mai sollte der Dortmunder U-Turm eröffnet werden, aber daraus wird nichts. Am selben Tag sind Landtagswahlen, und ein wichtiger Geldgeber wäre daher verhindert: Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. Jetzt soll der Koloss an der Rheinischen Straße erstmals am 28. Mai öffnen.
Länger als geplant muss Dortmund auf große Kunst im U-Turm warten. Der Eröffnungstermin am 9. Mai, so wie er noch im gerade erst veröffentlichten 2010-Programm aufgeführt wird, ist bereits überholt.
Dass der noch im Kulturhauptstadt-Programm genannte Eröffnungstermin am 9. Mai nicht zu halten war, zeichnete sich schon länger ab. Am selben Tag wählt NRW seinen neuen Landtag. Kaum anzunehmen, dass Ministerpräsident Jürgen Rüttgers - wiedergewählt oder nicht - ausgerechnet an diesem Tage dem Dortmunder „U-Turm” seine Aufwartung machen würde, auch wenn seine Landesregierung mit Zuwendungen in Höhe von über 30 Mio Euro den Löwenanteil für den Umbau des ehemaligen Kellereihochhauses beisteuert.
Nun also öffnet sich der Koloss an der Rheinischen Straße erstmals am 28. Mai. Darauf einigten sich Stadt und Düsseldorfer Staatskanzlei im Laufe dieser Woche. Wirklich viel zu sehen gibt es dann auf den sieben Etagen wohl noch nicht. Immerhin: Fertig sein dürften Adolf Winkelmanns spektakuläre Fassadenprojektionen. Auch Uni und Fachhochschule sollen ihre Etage „in Messebaustandard” beziehen können.
Umzug verzögert sich
Doch es hapert mit der großen Kunst, die teuer ist und hochsensibel. Für sie braucht es besondere bauliche und klimatische Bedingungen, sprich: staubtrockene Räume. Die Metamorphose des einstigen Gär- und Lagerhauses zum Kulturtempel gestaltet sich dabei komplizierter als gedacht. Der Umzug des Ostwall-Museums unters U verzögert sich also, kann erst im September erfolgen. Die Ausstellung „Kunst und Partizipation” aus dem Museum of Modern Art San Francisco - sie war bereits als Ersatz für die früh gescheiterte Eröffnungsschau mit Bildern Rene´ Magrittes gedacht - fällt fürs Kulturhauptstadtjahr sogar gänzlich flach. Sie kommt erst 2011 nach Dortmund. Frühestens im Oktober 2010 kann der „U-Turm” also erst mit großer Kunst strahlen: Dann schickt das berühmte Pariser Centre Pompidou Werke zum Thema „Bewegte Bilder” in den Turm.
Die eigentlich als zweiter Top-Act geplante Schau wird dadurch spät im Jahr zum ersten. Die Verträge sind bereits unterschriftsreif und sollen - nach WAZ-Informationen - in der kommenden Woche unterschrieben werden. Auch ein Sponsor steht schon fest für den Hochkaräter aus der Seine-Metropole: In Ermangelung großer Konzerne griff die Stadt dabei auf die eigene Tochter DEW 21 zurück.