Oberhausen. . Paar-Beziehungen auf dem Prüfstand. Am Theater Oberhausen erzählt die deutschsprachige Erstaufführung von Rauch über schüttere Beziehungsgeflechte.

„Alles kommt in Ordnung, nicht wahr?“ Mit einem gemeinsamen Handy-„Selfie“ versichern die Paare Alex/Eva (Peter Waros, Keja Klaasje Kwestro) und Laura/Jaume (Elisabeth Kopp, Torsten Bauer) sich gegenseitig, dass „alles wieder in Gang kommt“.

Tatsächlich aber ist alles wohl nur auf null zurückgestellt. In einem vermutlich afrikanischen Land, in dem eine Revolution nach wenigen Tagen beigelegt zu sein scheint. In den Paar-Beziehungen der vier Europäer, die während der Unruhen Zuflucht in einer gesicherten Herberge gesucht hatten.

Menschen im Hotel. Eva und Alex, die ein Kind adoptieren und ihre Ehe retten wollen. Die im Lande lebenden Laura und Jaume, der als Korrespondent unter einer Schreibblockade leidet... Der spanische Dramatiker Josep Maria Miró i Coromina versucht in „Rauch“, die Wechselbeziehung zwischen äußerem und innerem Ausnahmezustand zu beleuchten. Es ist eine Gratwanderung, die als „politisches Stück“ scheitert, weil der Autor die politische Folie nur mit vagen Gemeinplätzen grundiert (Europäer verstehen das Fremde nicht, empfinden keine Empathie). Umso überzeugender ist die deutschsprachige Erstaufführung (Regie: Bram Jansen) als psychologisches Kammerspiel voller ausgefeilter Dialoge. In wechselnden Zweierkonstellationen führt der Autor die Paare zusammen. In den Selbstlügen der Protagonisten, in Momenten unvermittelter Emotionalität und auch sexueller Spannung entfaltet Miró i Corominas konsequenter Ansatz, Fragen über Antworten zu stellen, seine volle Wirkung. Was geschehen ist, geschehen wird, ob der Neustart einer Beziehung möglich ist – das zu beurteilen überlässt der Autor dem Zuschauer.

Nächste Termine: 18. / 31. Mai, 7. /17. Juni (19.30 Uhr). Karten unter Telefon 0208 - 85 78 184