Bochum/Dinslaken. . Ende kommender Woche geht das Festival unter der Leitung des neuen Intendanten Johan Simons in seine Sechs-Wochen-Saison.
Mit einem Feuerwerk startet die Ruhrtriennale jedes Jahr, aber so viel Feuer wie diesmal war nie. Im Zentrum steht am kommenden Freitag zwar die Premiere des neuen Intendanten Johan Simons mit dem Pasolini-Stoff „Accatone“ in der oft als „überdachte Wüste“ beschriebenen Kohlenhalle der Zeche Lohberg in Dinslaken („Wir haben jetzt Wege gefunden, wie wir den ganzen Staub aus der Nase kriegen“, schmunzelt die Schauspielerin Sandra Hüller). Aber drumherum steigen weitere Raketen auf wie die Eröffnung der Mega-Kunstinstallation „Nomanslanding“ im Eisenbahnhafen Ruhrort (15. August, tgl. 14-23 Uhr, Eintritt frei) oder der Konzertgipfel in der Bochumer Jahrhunderthalle mit The Notwist und Caribou (samt heftiger DJ-Einsätze) am gleichen Tag (ab 21 Uhr, 40 €).
Festspielrede und Familienstück
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Eröffnet wird die Triennale durch die Festspielrede des viel diskutierten Philosophen Byung-Chul Han, der mit Essays zur „Mündigkeitsgesellschaft“ Furore gemacht hat (Zeche Lohberg, 14.8., 17 Uhr); die anschließende Diskussion darüber, ob Arbeitslosigkeit als Sieg oder Niederlage einer Gesellschaft zu sehen ist, moderiert Bettina Böttinger; auf dem Podium, neben anderen Arbeitslosigkeits-Experten: NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) und der ehemalige Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel.
Premiere feiert am Eröffnungswochenende auch das poetisch-kuriose Familienstück „Sturzflug“ über verrückte Freundschaften und einen noch verrückteren Bastler am Ufer des Rheins (ab 8 Jahre, 15. 8., Hof Emschermündung Dinslaken, 19 Uhr; Termine bis 21. 8.; Eintritt: 15 €, erm. 7,50 €.)
Eröffnet wird am Samstag auch die Großinstallation des Kunstateliers Van Lieshout an der Jahrhunderthalle, wo es während der sechs Festivalwochen täglich Filme, Lesungen und Konzerte geben soll. Tanzfreunde kommen im Salzlager der Kokerei Zollverein auf ihre Kosten, wo der gefragte Richard Siegal seine Choreografie „Model“ uraufführt (15. 8., 20 Uhr, Karten ab 20 €, erm. ab 10 €; Termine: 16.- 22. 8.). Am Sonntag, 16. 8., gibt es zudem eine musikalische Hommage an den Triennale-Gründungsintendanten Gerard Mortier, sein Weggefährte Sylvain Cambreling und Teodor Currentzis dirigieren in der Gebläsehalle des Duisburger Landschaftsparks Nord das Klangforum Wien mit Musik von Alban Berg, Webern, Messiaen und Scelsi (ab 15 Uhr, Eintritt ab 20 €, erm. 10 €).