Düsseldorf. Vertreter aus Wirtschaft und Kultur beraten, wie der Kunst-Ausverkauf in NRW gestoppt werden kann. Künstler Heinz Mack glaubt nicht, dass das gelingt.

Im NRW-Kulturministerium tagt am Donnerstag zum ersten Mal der Runde Tisch zum Verbleib der Kunst- und Instrumentensammlung der Portigon AG als Rechtsnachfolgerin der ehemaligen Landesbank WestLB. Die von Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) einberufene Runde mit Finanzminister Walter-Borjans (SPD), den Chefs von Westspiel und Westlotto und Kunstexperten berät über den künftigen Umgang mit Kunst aus landeseigenen Unternehmen.

Derweil wurde die Liste der Werke bekannt, um die es bei der Liquidierung der WestLB-Nachfolgerin Portigon geht. Darauf sind gut 380 Objekte verzeichnet. Der Versicherungswert der Sammlung beträgt überraschend geringe 28 Millionen Euro. Die Werke sind auf drei Standorte aufgeteilt: London (78), New York (33), Düsseldorf (272).

"Ausverkauf" der Kunst

Die beiden renommierten ZERO-Künstler Günther Uecker (84) und Heinz Mack (83) haben den drohenden Verkauf der Kunstsammlung der zerschlagenen ehemaligen Westdeutschen Landesbank scharf kritisiert. Uecker nannte den Umgang mit landeseigener Kunst in Nordrhein-Westfalen eine "Schande".

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Die Bilder seien kulturelle Zeugnisse des 20. Jahrhunderts und in Besitz der Allgemeinheit übergegangen, sagte Uecker am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Vorfeld seiner Ausstellung in Düsseldorf. "Die Bilder jetzt zu veräußern, um finanzielle Missstände, die man selber erzeugt hat, damit auszugleichen, ist eine Schande."

Mack sprach von "Ausverkauf" der Kunst. "Politiker haben eine Autonomie und Eigendynamik entwickelt, die sie zu unverantwortlichen Taten verleitet", sagte der in Mönchengladbach lebende Künstler in einem Interview der "Rheinischen Post".