Düsseldorf. Die millionschwere Kunstsammlung der ehemaligen WestLB soll nach Möglichkeit in NRW bleiben. Dafür macht sich die rot-grüne Landesregierung stark.
Die rot-grüne Landesregierung will die vom Verkauf bedrohte Kunstsammlung der WestLB-Nachfolgerin Portigon für Nordrhein-Westfalen sichern. Das kündigte Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) in einer Vorlage an den Haushalts- und Finanzausschuss des Landtages an. Der Ausschuss kommt am heutigen Donnerstag zusammen.
Etwa 150 Werke der Sammlung gelten als hochwertig. Dazu gehören Werke von August Macke, Pablo Picasso, Paul Signac, Henry Moore, Joseph Beuys, Sigmar Polke. Um die Sicherung dieses Teils der Sammlung dürfte es der Landesregierung gehen. Der geplante Verkauf von wertvoller Kunst aus einem landeseigenen Unternehmen war von Museen, Kulturverbänden und der Opposition scharf kritisiert worden.
Kritiker befürchten Ausverkauf
Das NRW-Finanzministerium und die landeseigene Portigon wollen sich nun an dem von Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) einberufenen Runden Tisch am 5. Februar beteiligen. Ziel sei es, "eine für alle Seiten vertretbare Lösung zu finden", heißt es in dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Schreiben. Die Landesregierung und das Finanzministerium würden "alles in ihren Kräften Stehende tun, um Kunstwerke der Portigon AG für Nordrhein-Westfalen zu sichern".
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Portigon wickelt als Rechtsnachfolgerin die nach Milliardenverlusten zerschlagene WestLB ab. Portigon-Chef Kai Wilhelm Franzmeyer hatte den Verkauf der rund 400 Kunstwerke zu Marktpreisen angekündigt. Dies sei aufgrund der EU-Vorgaben alternativlos. Portigon müsse sämtliche Vermögensgegenstände - auch die Kunst - verwerten. Die NRW-Regierung sieht das nicht so.
Schon die Versteigerung von zwei Bildern von Andy Warhol aus dem Besitz des Casino-Betreibers Westspiel für mehr als 100 Millionen Euro hatte im November Proteste ausgelöst. Kritiker befürchten einen Ausverkauf landeseigener Kunst aus Nordrhein-Westfalen. (dpa)