Düsseldorf. Die Sammlung der WestLB-Nachfolgerin Portigon mit 400 Werken wird von Kunstexperten unter die Lupe genommen. Solange gilt eine Ausfuhrsperre.
NRW-Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) will verhindern, dass national wertvolle Kunstwerke der WestLB-Nachfolgerin Portigon ins Ausland verkauft werden. Fünf Kunstexperten werden die Sammlung mit 400 Werken von August Macke und Pablo Picasso bis zu Joseph Beuys und Sigmar Polke unter die Lupe nehmen. Bis zum Ende der Prüfung gilt eine Ausfuhrsperre. Vor einem Verkauf im Inland seien die Werke damit allerdings nicht geschützt, teilte das Kulturministerium mit.
Zum Sachverständigen-Ausschuss gehören der ehemalige Direktor der Kunstsammlung, Armin Zweite, der frühere Leiter des Wallraff-Richards-Museums, Rainer Budde, der Kunstsammler Heriner Wemhöner, der Galerist Hans Strelow und die Bonner Professorin für Kunstgeschichte, Anne-Marie Bonnet. Die Sachverständigen werden mehrere Dutzend Bilder darauf prüfen, ob sie auf die Liste national wertvollen Kulturguts gehören und in das Landesverzeichnis NRW aufgenommen werden müssen.
KunstmarktWalter-Borjans will Kunstwerke für NRW sichern
Im Landtag kündigte Schäfer eine politische Lösung an, die die juristische Dimension sowie die gemeinsame Verantwortung für den Kulturbesitz Rechnung tragen werde. Am 5. Februar tagt ein Runder Tisch mit Experten und berät über die Sachlage. Portigon hatte angekündigt, die Sammlung im Zuge der von der EU angeordneten Abwicklung zu verkaufen. Darauf hatte es massive Proteste in der Kulturszene gegeben. Nach einem „Machtwort“ von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hatte Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) eine Kehrtwende vollzogen und angekündigt, er wolle alles tun, „um Kunstwerke der Sammlung für Nordrhein-Westfalen zu sichern“.
Die FDP-Abgeordnete Ingola Stefanie Schmitz warf der Landesregierung ein „gestörtes Kulturverständnis“ vor, die NRW einen Imageverlust beschert habe. Auch CDU-Experte Thomas Sternberg bedauerte den bundesweit eingetretenen Ansehensverlust von NRW. Der SPD-Abgeordnete Andreas Bialas bestätigte, dass die ganze Republik nach NRW schaue, „wie wir uns aufstellen“. Auch Schäfer rechnet mit über NRW hinaus „wegweisenden Ergebnissen“ des Runden Tisches.