Essen. . „Der nordische Ton“ mit Jean Sibelius und Edvard Grieg ist ein Schwerpunkt beim Klavierfestival Ruhr. Erneut stehen auch Bildungs-Projekte im Fokus.

Das Klavier-Festival Ruhr blickt gen Norden und schaut nach Osten. Die nunmehr 27. Ausgabe des Festivals, mit 64 Konzerten in 20 Städten, mit 86 Pianisten aus 21 Ländern, setzt erneut auf Schwerpunkte und gibt sich gewohnt vielseitig. Gestern wurde das Programm vorgestellt. Der Fokus war indes nicht zuletzt auf finanzielle Aspekte gerichtet.

Denn Festival-Intendant Franz Xaver Ohnesorg sieht in der Mobilisierung privater Mittel stets eine große Herausforderung. Immerhin: 45 Sponsoren, 12 Förderer, vier Partnerstiftungen und vier Donatoren helfen bei der Finanzierung. Als bedeutendster Geldgeber gilt nach wie vor der Initiativkreis Ruhrgebiet. Der hat zwar seit 2010 seinen Beitrag zurückgesetzt, doch nun, so Ohnesorg, sei dieser Prozess abgeschlossen. Auf knapp 700. 000 Euro habe sich der Zuschuss eingependelt.

Der Blick nach Norden also: Er gilt in erster Linie dem selten aufgeführten Klavierwerk des Finnen Jean Sibelius, der vor 150 Jahren geboren wurde. Aber auch dem Norweger Edvard Grieg sind einige Konzerte gewidmet, so die Festival-Eröffnung am 17. April im Landschaftspark Duisburg Nord. Dort wird das Klavierduo Yaara Tal & Andreas Groethuysen etwa Griegs Bearbeitungen von Mozartsonaten aufführen. Der Kreis schließt sich mit dem Abschlusskonzert am 4. Juli in der Philharmonie Essen: Igor Levit und das WDR Sinfonieorchester Köln unter Hannu Lintu interpretieren Griegs Klavierkonzert. Von Sibelius ist zudem die 2. Sinfonie zu hören.

Ein Podium für russische Virtuosen

„Der nordische Ton“ ist dieser Schwerpunkt benannt, ihm widmen sich auch die Pianisten Oli Mustonen (27.4.) und Henri Sigfridsson (10.5.), sowie, im Rahmen eines Liederabends, die schwedische Sopranistin Miah Persson, begleitet von Graham Johnson (13.5.). Die Amsterdam Sinfonietta wiederum steuert Werke von Sibelius, Rautavaara und Grieg bei (2.6.). Der zweite Jubilar, der gewürdigt wird, ist der Russe Alexander Skrjabin, zu dessen 100. Todestag. Joseph Moog etwa ist Solist des fis-moll-Klavierkonzerts, mit ihm musizieren die Bochumer Symphoniker unter Steven Sloane (15.6.). Zudem bietet das Festival russischen Virtuosen ein Podium: Arcadi Volodos (11.5.), Mikhail Pletnev (19.5.), Daniil Trifonov (10.6.), Grigory Sokolov (26.6.) und Denis Matsuev (2.7.)

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Sokolov ist darüber hinaus einer der Gestalter des Schubert-Gipfels, in dessen Mittelpunkt die Deutung der letzten Sonate des Komponisten steht. Andere Sichtweisen der Interpretation liefern Daniel Barenboim (16.6.) und Marc-André Hamelin (30.6.).

Intendant Franz Xaver Ohnesorg setzt also einerseits auf große Namen, erwähnt seien nur Hélène Grimaud, die den Preis des Festivals bekommt (28.5.), Lang Lang (24.4.) oder Martha Argerich (3.7.). Doch neben dem Konzertreigen gelten die Education-Projekte als Ausweis besonderer Nachhaltigkeit. Erneut ist etwa der Fokus auf Schulen in Duisburg-Marxloh gerichtet, diesmal heißt der Schwerpunkt „Ein Jahr mit Bartók“.

Zum Schluss: Dieses Klavier-Festival endet mit einer Zugabe, im Rahmen der Jazz-Line. Denn am 18. Juni werden Chick Corea und Herbie Hancock in der Philharmonie Essen das einzige Deutschlandkonzert ihrer Welttournee geben. Wir sind gespannt.