Greiz/Hannover. Deutsche Satire-Museen erwägen nach dem Terroranschlag auf “Charlie Hebdo“ eine Schau mit Mohammed-Karikaturen zu zeigen. Der Tenor: Satire darf alles.

Nach dem Terroranschlag auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" denken deutsche Satire-Museen daran, eine Schau mit Mohammed-Karikaturen zu zeigen.

"Wenn wir unsere Pressefreiheit verteidigen wollen, dann dürfen wir uns nicht ducken", sagte die Direktorin des Satiricums in Greiz (Thüringen), Eva-Maria von Máriássy, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Bisher sei eine solche Schau zwar nicht geplant gewesen. "Aber ich komme immer mehr ins Grübeln, wie weit wir selbst gehen. Ab jetzt ist das auf alle Fälle eine Überlegung wert."

Ähnlich äußerte sich die Chefin des Deutschen Museums für Karikatur und Zeichenkunst Wilhelm Busch in Hannover, Gisela Vetter-Liebenow: Sie könne sich vorstellen, die dänischen Mohammed-Karikaturen in einem größeren Ausstellungskontext zur Frage "Was darf Satire?" zu zeigen. "Ich schrecke nicht aus Angst vor Drohungen vor einer solchen Ausstellung zurück."

Satire darf alles

"Nach unserem Verständnis darf Satire alles", unterstrich von Máriássy. Es gebe aber immer wieder tabuisierte Themen. "Einst waren das Könige und Diktatoren, auch in der DDR durfte vieles nicht veröffentlicht werden. Zuletzt durfte man alles denken und sagen. Das könnte nun wieder enger werden." Vetter-Liebenow betonte, es gelte grundsätzlich das Recht auf Meinungsfreiheit - "natürlich auch für Karikaturisten, die aufzeigen, welcher Missbrauch im Namen einer Religion passiert." Sie würde aber keine Zeichnungen ausstellen, die eine Religion beleidigen, sagte die Museumsleiterin. "Das ist für mich ein Tabu." (dpa)