London. Der britische Sänger Bob Geldof sammelt mit der Neuauflage seines Charity-Weihnachtshits “Band Aid“ aus den 80ern Geld gegen Ebola und stürmt an die Charts-Spitze. Doch nicht alle sind begeistert von der Hilfsbereitschaft. Viele Künstler versagen ihm die Teilnahme.
"Do They Know It's Christmas?" - Die neue Fassung des Band-Aid-Klassikers spült Millionen in die Kassen. Das Geld soll dem Kampf gegen das Ebola-Virus in Westafrika zugutekommen. Doch Organisator Bob Geldof (63) stößt nicht auf ungeteilte Zustimmung. Namhafte Stars verweigerten sich seinem Aufruf, und es mehren sich die Stimmen, die meinen, Stars sollten lieber spenden statt singen.
Geldof hat den erstmals vor 30 Jahren produzierten Weihnachtshit wieder einmal aufgenommen. Stars wie One Direction, Bono oder Rita Ora versammelten sich in London für die Aufnahmen. In Deutschland spielten mehr als zwei Dutzend Stars das Lied erstmals auf Deutsch ein, darunter die Toten Hosen, Udo Lindenberg, Max Raabe, Andreas Bourani, Jan Josef Liefers, Jan Delay, Max Herre und Peter Maffay.
Adele will nicht Teil von "Band Aid" sein
In Großbritannien entzündete sich die Debatte vor allem an Superstar Adele, die von Geldof dafür kritisiert wurde, dass sie nicht mitwirken wollte. "Adele tut nichts... sie geht nicht ans Telefon", sagte er. Währenddessen fordere die Epidemie Tausende Menschenleben. Medienberichten zufolge hatte Adele jedoch in aller Stille eine große Summe für eine Ebola-Hilfskampagne gespendet. Nur vor die Kameras stellen wollte sich die Sängerin nicht.
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Während sich die 26-Jährige selbst aus dem Streit heraushielt, machten andere Künstler ihre Meinung deutlich: Das Projekt wirke auf sie "selbstgefällig", sagte etwa Lily Allen (29) der "Mail on Sunday". "Ich tue lieber meinen Teil, indem ich richtiges Geld spende, anstatt mit Leuten wie diesen in einen Topf geworfen zu werden."
Die privilegierten Stars bevorzugten es, ein paar Stunden ihrer Zeit zu geben statt Geld, lautet die Kritik in den Medien. So schrieb der "Telegraph": "Und dafür erwarten sie, dass man sie feiert und sie beglückwünscht. Als hätte niemand gewusst, dass Ebola ein Problem ist und Tausende Afrikaner unendlichen Horror durchleiden..., bevor die Stars mit ihren teuer gebleichten Zähnen für das Video in die Kamera lächelten."
In die gleiche Kerbe schlägt die Autorin Kate Fox. Der Liedtext trage dazu bei, negative Vorurteile über Afrika weiter zu verbreiten und Afrikaner nach dem Motto zu bevormunden: "Afrikaner haben kein Weihnachten, die Menschen in Afrika sind arm und brauchen die Hilfe der Weißen, weil sie sich nicht selbst helfen können."
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Rapper aus Fuse ODG Ghana stört sich am Text
Der Rapper Fuse ODG sagte seine Teilnahme bei den Aufnahmen ab, nachdem er den Liedtext gelesen hatte. Vor allem die Zeilen "Wo ein Kuss der Liebe dich töten kann und wo der Tod in jeder Träne lauert", sowie "Diese Weihnachten gibt es keinen Frieden und keine Freude in Westafrika" störten ihn. Er habe in den vergangenen Jahren oft Weihnachten in Ghana in Westafrika verbracht, schrieb er im "Guardian". "Dies zu singen, wäre eine Lüge für mich gewesen." Auch störte er sich an dem Video. Darin werde den Opfern die Würde genommen.
Auch die Sängerin Emeli Sandé (27) entschuldigte sich auf Twitter, dass der Text manchen beleidigt haben könnte. Sie hätte sich Änderungen gewünscht, die aber nicht berücksichtigt worden seien, schrieb die Britin mit sambischen Wurzeln.
1984 waren es die Millionen Hungernden in Äthiopien, deren Leid die Künstler ins Studio holte. 1989 und 2004 folgten weitere Neuaufnahmen. Jedes Mal erfolgreich. In Großbritannien läuft die Single auch diesmal trotz all der Kontroversen hervorragend, mehr als 300.000 Verkäufe sollen es in den ersten Tagen gewesen sein. (dpa)