Essen. . Unter den jungen Herren mit den hohen Stimmen ist der Franzose Philippe Jaroussky eine Institution.Keine vereint Geschmack so unvergleichlich mit Können - nie ist seine Perfektion seelenlos. In seinem neuen Album„Pietà“widmet er sich dem geistlichen Werk Antonio Vivaldis..
Dezente Strahlkraft, samtiges Timbre, ebenmäßige Stimmführung, die er bei Bedarf mit dramatischem Vibrato prachtvoll anzureichern versteht: Das sind die Markenzeichen des 1978 geborenen französischen Altisten Philippe Jaroussky, der jetzt seine Reihe mit Einspielungen der Musik von Antonio Vivaldi (1678 - 1741) fortsetzt.
In „Pietà“ (Label: Erato) konzentriert sich Jaroussky nach den Kantaten und Opernarien des venezianischen Geistlichen, der wegen seiner Haare auch „der rote Priester“ genannt wurde, nun auf dessen Motetten, das „Salve Regina“ und das bekannte „Stabat Mater“. Der Titel der CD, der auch eine DVD mit Vivaldis venezianischen Spuren beiliegt, ist eine Reminiszenz an das „Ospedale della Pietà“, das nicht nur soziale Einrichtung war, sondern auch über einen berühmten Chor und Orchester verfügte, an dem Vivaldi eine Stelle als Violinist hatte.
Zarte Innigkeit und prunkvolle Verzierungen
Begleitet von Jarousskys „Ensemble Artaserse“, dessen 20 Musiker dem Sänger wie auf dem Atem folgen, zeigt sich hier das Spektrum von der einfach gehaltenen Motette „Clarae stellae, scintillate“ bis hin zur opernhaft-effektvollen Variante der Gattung: „Longe mala, umbrae, terrores“. Während Jaroussky die großen Legatobögen mit zarter Innigkeit scheinbar aus der Tiefe erglühen lässt, zieht er bald in den prunkvollen Verzierungen alle Register des barocken Virtuosentums, das die Trennung zwischen Altarraum und Opernbühne auf großartige Weise aufhebt.
Im abschließenden „Salve Regina“ triumphieren Altist und Ensemble Artaserse gleichermaßen, denn der Instrumentalsatz dort gehört zum Delikatesten dieser hörenswerten Neueinspielung.