Dortmund/Hamm/Unna. . Architekten zeichnen gelungene Gebäude in Dortmund, Lünen und Unna aus. Liebfrauenkirche, zwei Schulen und ein Einfamilienhaus-Neubau. Vier weitere Projekte vom Sparkassen-Neubau bis zum Umbau eines WestLB-Gebäudes bekamen Anerkennungen. Ausgestellt sind alle im alten Dortmunder Ostwall-Museum.
Wer die Liebfrauenkirche in der Dortmunder Innenstadt betritt, mag im ersten Moment denken, dass die Sitzbänke etwas eigenwillig wirken, so ganz ohne Lehnen. Was sich da aber in Kirchenbank-Höhe wie ein Mäandermuster durch den 1883 errichteten Neugotik-Bau zieht, ist eine Grabanlage für Urnen, aus dunkelbraun brüniertem Messing, und hin und wieder sind in diese Quader auch gepolsterte Sitznischen eingelassen, die ein Trauern in intimer Nähe zum Grab ermöglichen.
Geseiftes Eichenholz
Und so heikel bis schwierig sich die Umnutzung von leerstehenden Kirchen gestaltet, hier ist sie geradezu perfekt geglückt, weil die religiöse Atmosphäre durch die Gegenwart des Todes noch potenziert wurde. Entscheidenden Anteil daran hat allerdings auch die Art der Neugestaltung: Das Berliner Büro Staab Architekten, das gerade erst wieder mit dem Um- und Erweiterungsbau des Westfälischen Landesmuseums in Münster Furore gemacht hat, entwarf langgezogene, quaderförmige Grabkammern und nicht in die Höhe gebaute, die etwa in der ähnlich umgewidmeten Grabeskirche St. Josef in Aachen doch an Regale erinnern. Zur einzigartigen Liebfrauen-Atmosphäre tragen zudem sanft akzentuierende LED-Lampen und das geseifte Eichenholz des Chorraums bei.
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Jetzt ist dieser Umbau in dem alle drei bis vier Jahre vom Architektenbund BDA Dortmund Hamm Unna ausgelobten Wettbewerb für „Gute Bauten“ geadelt worden – als einer von vier Preisträgern. Auch unter den drei weiteren Preisträgern sind zwei Projekte des Bauens im Bestand: für die Erweiterung und Umnutzung einer Schule in Dortmund-Hombruch, wo der heimische Architekt Marcus Patrias etwa durch Einbau eines Treppenpodiums aus hellem Holz dafür gesorgt hat, dass die Schüler viel mehr zusammensitzen und reden, auch mit Lehrern. Hier beeindruckte die Jury besonders die „Verlängerung der Lebensdauer“ mit schönen, einfachen Materialien.
Kostspieliges Unterfangen
Instandgesetzt werden musste die von Architekten-Legende Hans Scharoun entworfene Geschwister-Scholl-Schule in Lünen – ein kostspieliges Unterfangen, das ohne die engagierte Wüstenrot-Stiftung nicht zu stemmen gewesen wäre. Und bei dem Büro Profs. Spital-Frenking + Schwarz in besten Händen war.
Ein Neubau findet sich allerdings doch unter den ausgezeichneten Bauten: Ein Einfamilienhaus am Rand einer Pult- und Walmdach-Siedlung – dessen Bauherr aber wollte ein hier nicht erlaubtes Flachdach. Das Dortmunder Büro Schamp & Schmalöer entwickelte einen geschickten Kompromiss, der von der Gartenseite wie ein Flachbau wirkt, tatsächlich aber ein abgeknicktes Schrägdach hat.
Außerdem verlieh die Jury noch vier Anerkennungen: an die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes in Unna (Pape + Pape Architekten/Pool 2, Kassel) mit einem holzverkleideten Wartestand, an den gelungenen Umbau des ehemaligen WestLB-Gebäudes in Dortmund zum Ärztehaus DoC Medical Center (Eller + Eller, Düsseldorf), an den Neubau einer Sparkassenfiliale in Hamm-Werries (Eckhard Scholz, Senden) sowie für den quartiersverträglichen Bürokomplex Hörder Burgstraße am Phönixsee (Drahtler Architekten, Dortmund).