Essen. Gerade im Frühjahr und Sommer fällt es auf, wenn wir unsere Füße vernachlässigen. Offene Schuhe verlangen, dass wir Zehen und die Haut an den Füßen hübsch machen. Aber auch das restliche Jahr über danken es unsere Füße, wenn wir ihnen Gutes tun. Die besten Tipps und Empfehlungen einer Podologin.
Unsere Füße haben es nicht leicht: Kaum haben sie halbwegs unbeschadet überwintert, quetschen wir sie in enge Riemchensandalen oder turmhohe Pumps, lassen sie in Turnschuhen im eigenen Saft schmoren, hetzen sie durch die Gegend, und verlangen dann auch noch von ihnen, nett auszusehen.
„Wir kümmern uns zu wenig um unsere Füße“, sagt die Essener Podologin Petra Spinger, „und das liegt daran, dass sie so weit vom Kopf entfernt sind“. Sie verdienen Besseres.
Das Bad
Um sie optimal auf die nachfolgende Pflege- und Verschönerungsprozedur vorzubereiten, sollten wir sie erstmal ins Wasser schicken – genauer gesagt: in ein Fußbad. Das Wasser sollte maximal 37 oder 38 Grad warm sein und mit ätherischen Ölen oder Blüten versetzt werden. „Lavendel- und Zitrusbadezusätze wirken belebend und erfrischend“, sagt Petra Spinger. Länger als drei bis fünf Minuten sollten die Füße allerdings nicht gebadet werden, da die Haut sonst zu sehr aufweicht.
Nach dem Bad wird gepeelt: Dazu Olivenöl oder Honig mit Meersalz oder Zucker zu einer Masse verarbeiten und sanft einreiben – bei Krampfadern sollte man auf Peelings und Massagen jedoch verzichten, rät die Podologin. Tipp: Wer zwitschernde Haustiere hat, kann auch den Vogelsand für die Rubbelkur nutzen – das erinnert dann ein bisschen an den Strandurlaub. Wenn das Peeling abgespült ist, müssen die Füße gut abgetrocknet werden.
Die Haut
Im Pflegeprogramm steht die Haut an nächster Stelle: Wer streichelzarte Füße liebt, muss an die Hornhaut ran. Dazu am besten einen Bimsstein oder eine Hornhautfeile verwenden: „Die hat eine grobe und eine feine Seite, ist wasch- und desinfizierbar“, so die Podologin.
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Auf scharfe Gegenstände wie Hornhauthobel sollte man verzichten, da der Übergang zwischen verhornter und normaler Haut oft nicht deutlich zu erkennen ist und man sich schnell verletzen kann. Eine Schicht Hornhaut sollte zum Schutz der Haut ohnehin bleiben. Außerdem: „Je schneller und je mehr Hornhaut man abträgt, desto schneller produzieren sich die Zellen auch neu“, erklärt Petra Spinger.
Die Nägel
Auch bei den Fußnägeln neigen wir dazu, so lange mit Schere, Knipser oder Feile in den Ecken herumzuschneiden, bis wir optimale Bedingungen für eingewachsene Nägel und Infektionen geschaffen haben. Geschnitten werden sollte allerdings „der Nagelform entsprechend“ – wer also eher runde Nägel hat, folgt deren Verlauf bis zu den äußeren Ecken, wer eher gerade Nägel hat, lässt am Rand mehr stehen.
Wenn die Nagelplatte nicht zu dick ist, sollte man die Feile jeglichem anderen Werkzeug vorziehen, rät die Podologin. Unebene, rillige Nägel können mit einem „Buffer“, einem speziellen Schaumstoff-schwämmchen, geglättet und poliert werden. So lassen sich auch leichte Verfärbungen entfernen. Eine Extraportion Glanz und Elastizität bringen Nagelöle. Die Nagelhaut sollte man nur vorsichtig zurückschieben, um Verletzungen und daraus resultierende Entzündungen zu vermeiden.
Der Lack
Wer Farbe will, trägt nun zuerst einen Klar- oder Unterlack auf, um die Nägel vor dem Eindringen von Farbpigmenten zu schützen. Erst danach folgt der bunte Anstrich. Um den Lack zu schonen, kann am Schluss noch eine Schicht Klar- oder Überlack verwendet werden. (Soll der Lack wieder runter: auf acetonfreien Nagellackentferner achten, damit die Nagelplatte nicht zu stark austrocknet!)
Die Creme
Zum Abschluss des Pflegeprogramms werden die Füße eingecremt. Im Drogeriemarkt erwartet uns zwar ein riesiges Sortiment verschiedener Cremes, doch die richtige auszuwählen, überfordert uns oft: „Man kann auch überpflegen“, sagt die Expertin.
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Wer beispielsweise leichte Hornhaut habe, sollte keine Creme mit zehn Prozent Urea-Anteil kaufen, „denn die Haut nimmt nur soviel auf, wie sie braucht“. Bei langer Anwendung von zu reichhaltigen Cremes erzielt man sogar gegenteilige Effekte. Eingecremt wird von den Fersen zu den Zehen – auch die Nagelplatte und die umgebende Haut sollten nicht vergessen werden.
Der Schuh
Derart gepflegte Füße wollen natürlich ausgeführt werden. Wenn die hübschen, neuen Riemchensandalen Blasen verursachen, helfen entsprechende Pflaster mit Hydrokolloid, die heilungsfördernd und bakterienabweisend sind. Blasen aufzustechen ist laut Expertin übrigens tabu. Wer die Möglichkeit hat, sollte gerade im Sommer weitestgehend auf Turnschuhe, Gummistiefel oder enges, hohes Schuhwerk verzichten, um Schweißfüße, Blasen und Druckstellen zu vermeiden. Natürlich ist das beruflich nicht immer möglich – „ein Arbeiter darf sich vielleicht den Oberkörper frei machen aber im Leben nicht die Sicherheitsschuhe ausziehen“, so Petra Spinger.
Daher empfiehlt sie, nach der Arbeit unbedingt die Schuhe zu wechseln, zum Auslüften nach draußen zu stellen, und zu Hause am besten „auf Stoppersocken“ oder barfuß zu laufen. Das trainiere den Fuß besser als jede Übung und entspanne ihn zugleich. Beim Schuhwerk sei Abwechslung angesagt. Da haben wir es also: Der weibliche Schuhtick ist vernünftig und gesund.