Oxford. Antidepressiva sollen die Schwermut lindern. Was aber, wenn sie die Depressionen noch verschlimmern und sogar zum Selbstmord führen?
Antidepressiva sind Medikamente, die eigentlich Schwermut vertreiben sollen. Aber seit ein paar Jahren stehen sie im Verdacht, Selbstmordgedanken sogar noch zu fördern. Dies verunsichert Ärzte und Patienten gleichermaßen.
Jugendliche durch Antidepressiva gefährdet
Eine Überprüfung verschiedener Studien zeigte nun, dass die Angst tatsächlich berechtigt ist. Die US-Zulassungsbehörde FDA prüfte 372 Studien. Dazu gehören auch viele Untersuchungen, die die Pharmakonzerne bislang nicht publiziert hatten.
Ergebnis: Bei Menschen unter 25 Jahren gab es deutlich mehr Selbstmordgedanken unter Antidepressiva, als unter Gabe eines Scheinpräparats.
Bei den insgesamt fast 100.000 Teilnehmern kam es zu acht Selbsttötungen, sowie zu mehr als hundert Suizidversuchen oder -vorbereitungen. Außerdem berichteten viele Patienten daran gedacht zu haben, ihr Leben zu beenden. Dies galt vor allem für Patienten, die die Medikamente nicht gegen Depressionen einnahmen, sondern gegen andere psychische Störungen.
Bei älteren Patienten war die Gefährdung dagegen nicht höher als unter einem Placebo und bei älteren Senioren war das Risiko sogar verringert.
Laut John Geddes, Mediziners der englischen Universität Oxford, gibt es noch immer grundlegende Unklarheiten. Es werde aber deutlich, dass sich die Präparate in ihrer Wirksamkeit als auch in ihren Nebenwirkungen sehr unterscheiden.
(British Medical Journal)