Berlin. . Die Bundesregierung hat in Aussicht gestellt, freiberuflichen Hebammen im Zusammenhang mit der immer teurer werdenden Haftpflichtversicherung unter die Arme zu greifen. Vertreter von Hebammen-Verbänden trafen sich am Dienstag in Berlin mit Bundesgesundheitsminister Gröhe.
Angesichts der Probleme freiberuflicher Hebammen mit der Berufshaftpflicht hat die Bundesregierung Hilfe in Aussicht gestellt. Ab diesem Sommer solle es zunächst eine kurzfristige Lösung geben, um die Kosten für die Berufshaftpflicht für alle betroffenen Hebammen auszugleichen, erklärte die Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes (DHV), Martina Klenk, am Dienstag nach einem Treffen mit Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) in Berlin.
In den kommenden Wochen will eine interministerielle Arbeitsgruppe, die schon in der vergangenen Legislatur tagte, ihren Abschlussbericht zur Versorgung mit Hebammenhilfe vorlegen. Dieser ist laut Gesundheitsministerium dann Grundlage für weitere langfristige Maßnahmen.
Hausgeburt steht vor dem Aus
Seit Jahren klagen die Hebammen über steigende Haftpflichtprämien. Derzeit zahlen sie mehr als 4000 Euro im Jahr; die Prämien sollen Mitte 2014 und Mitte 2015 allerdings um jeweils 20 Prozent steigen.
Allerdings hat sich die Situation zuletzt zugespitzt, weil es kaum noch Anbieter der nötigen Berufshaftpflichtversicherungen gibt. Nach Angaben der Verbände droht den freiberuflichen Hebammen, die noch die klassische Geburtshilfe zu Hause, im Geburtshaus oder als Beleghebamme in Kliniken anbieten, ab Sommer 2015 das Aus.
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Gesundheitsminister Gröhe macht Hebammen Hoffnung
Es gebe nun Hoffnung, dass das strukturelle Problem der Haftpflichtversicherung "endlich politisch angegangen wird", erklärte Klenk. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums betonte, Gröhe nehme das Thema "sehr ernst". Die Aussagen des Koalitionsvertrages zur Verbesserung der Situation der Hebammen seien für den Minister "von hoher Dringlichkeit".
In den vergangenen Jahren gaben den Verbänden zufolge bereits viele Hebammen ihren Beruf auf und stiegen insbesondere aus der Geburtshilfe aus, weil die Haftpflichtprämien überproportional stark gestiegen waren. Von den rund 21.000 Hebammen in Deutschland ist nur ein Teil fest angestellt. Die Mehrheit arbeitet freiberuflich, wobei das Gros keine Geburten mehr betreut. Klassische Geburtshilfe leisten nach Schätzungen der Verbände nur 3500 freiberufliche Hebammen. (afp)