London. Bis 2025 könnten jährlich 20 Millionen Menschen weltweit an Krebs erkranken - rund 40 Prozent mehr als derzeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Weltgesundheitsorganisation. Ursache sind demnach die zunehmende Lebenserwartung und schädliche Gewohnheiten, etwa bei der Ernährung.
Die Zahl der Krebserkrankungen steigt weltweit dramatisch an: Bis 2030 würden 21,6 Millionen neue Krebsfälle im Jahr erwartet gegenüber 14 Millionen 2012, heißt es im "Weltkrebsbericht 2014", den die Weltgesundheitsorganisation WHO am Montag im französischen Lyon vorlegte.
Auch die Todesfälle durch Krebs werden demnach von 8,2 auf 13 Millionen ansteigen. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), eine WHO-Unterorganisation, rief deshalb zu großangelegten Vorsorgekampagnen auf.
Der Untersuchung zufolge wurde Lungenkrebs im Jahr 2012 am häufigsten diagnostiziert: 1,8 Millionen Fälle wurden aufgeführt, die damit 13 Prozent aller neuen Krebserkrankungen ausmachten. Danach folgten Brustkrebs (1,7 Millionen oder 11,9 Prozent) und Darmkrebs (1,4 Millionen oder 9,7 Prozent).
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Lungenkrebs ist auch mit Abstand die tödlichste Krebserkrankung: 1,6 Millionen Menschen starben 2012 daran, was 19,4 Prozent aller Todesfälle durch Krebs ausmachte. Mit deutlichem Abstand folgten Leberkrebs (9,1 Prozent) und Magenkrebs (8,8 Prozent).
Mehr als die Hälfte der Krebserkrankungen könnte vermieden werden, "wenn der aktuelle Wissensstand genau umgesetzt würde", hob die IARC in dem Bericht hervor. So solle in Entwicklungsländer eine Gesetzgebung wie in vielen Industrieländern eingeführt werden, um die Umweltverschmutzung zu reduzieren und gegen Tabak- und Alkoholkonsum zu kämpfen. Zudem empfiehlt die Agentur bestimmte Vorsorgeimpfungen etwa gegen Hepatitis B und gegen Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen.
Arme Staaten am stärksten betroffen
"Die Staaten mit niedrigem und mittlerem Einkommen werden unbestreitbar die am stärksten betroffenen Länder sein, denn viele von ihnen sind nur schlecht für einen solchen Anstieg der Zahlen bei den Krebskranken gerüstet", hob WHO-Generalsekretärin Margaret Chan in ihrem Vorwort zu dem Bericht hervor.
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Obwohl es Fortschritte bei den Behandlungsmethoden gibt, entfallen derzeit mehr als 60 Prozent der Krebsfälle und 70 Prozent der Todesfälle durch Krebs auf Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Fast die Hälfte aller 14 Millionen Neuerkrankungen wurden im Jahr 2012 in Asien diagnostiziert, vor allem in China.
Auf Europa entfiel etwa ein Viertel aller Krebs-Neuerkrankungen im Jahr 2012, auf die USA ein Fünftel. Afrika und der Mittlere Osten kamen auf jeweils rund acht Prozent. Die Analyse der IARC wurde mit Hilfe von 250 Experten in 40 Ländern erstellt. (afp/dpa)