Hagen. .

Der Betrug mit falsch deklariertem Pferdefleisch zeigt, wie undurchsichtig die Handelswege der Lebensmittelbranche für Politik und Verbraucher sind. Schon oft wurde die Lebensmittelindustrie von Verbraucherschützern kritisiert. Nun erheben auch Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „The Lancet“ schwere Vorwürfe gegen internationale Konzerne. Ähnlich wie früher die Tabakindustrie würden sie die Gesundheitspolitik der Länder untergraben und Gesundheitsrisiken herunterspielen, um gesetzliche Regelungen zu verhindern.

Die Aussagen sind Teil einer groß angelegten Studie über die wachsende Bedrohung durch „nichtansteckende Krankheiten“ wie Bluthochdruck, Schlaganfall, Diabetes, Krebs und Herzleiden, die sich in Industrie- und Schwellenländern rasch verbreiten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht von jährlich rund 36 Millionen Menschen, die an diesen meist verhinderbaren Krankheiten sterben. Zwar lägen die Gründe auch in einem ungesunden Lebensstil, doch ein wesentlicher Teil des Problems sei die ungesunde Ernährung mit fettreichen Fertiggerichten und zuckerhaltigen Softdrinks. Als die Vereinen Nationen 2011 eine weltweite Kampagne zur Eindämmung nichtansteckender Krankheiten starteten, wurde die Lebensmittelindustrie einbezogen. Diese Strategie ist nach Ansicht der Wissenschaftler gescheitert. Denn für einen Großteil der Leiden seien eben diese Konzerne verantwortlich.