Bielefeld. Die gesundheitlichen Folgen von zu hohem Salzkonsum sind lange bekannt. Dennoch konsumieren Deutsche täglich doppelt soviel Salz, wie ärztlich empfohlen wird. Experten geben vor allem Fertiggerichten die Schuld. Zu viel Salz in der Nahrung kann zu gefährlichen Bluthochdruck führen.
Salz verstopft die Gefäße und führt zu Bluthochdruck. Die Deutschen nehmen täglich etwa doppelt so viel Salz zu sich, wie ärztlich empfohlen, sagt ein Experte. Schuld seien vor allem Fertiggerichte.
Ärzte warnen schon seit langem vor den gesundheitlichen Folgen eines hohen Salzkonsums. In Münster diskutierten sie auf dem wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Hochdruckliga über das Thema. Kongresspräsident Siegfried Eckert rät im dpa-Interview zu einer salzarmen Ernährung und erklärt, wie Musik und Entspannung den Blutdruck senken.
Herr Eckert, bei dem Kongress geht es auch um den Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Salz. Was richtet Salz mit unserem Körper an?
Siegfried Eckert: Salz bindet Flüssigkeit. Dadurch entsteht in den Gefäßen ein höheres Blutvolumen und der Blutdruck steigt.
Ab welcher Menge wird Salz für den Menschen ungesund?
Eckert: Die ärztlich empfohlene Tagesmenge liegt bei vier bis sechs Gramm. Der durchschnittliche tatsächliche Salzkonsum liegt aber bei zehn bis zwölf Gramm. Der Salzkonsum hat in den vergangenen 20 bis 30 Jahren stark zugenommen. Das liegt vor allem an den Fertiggerichten und ihrem hohen Salzgehalt.
Was kann der Verbraucher tun?
Eckert: Durch den Verzicht auf Zusalzen, etwa in der Kantine oder zu Hause, kann die Salzaufnahme durchaus um 10 bis 15 Prozent gesenkt werden. Auch durch frisch zubereitete Nahrung, viel Obst und Gemüse, sogenannte mediterrane Kost, kann der Salzkonsum deutlich reduziert werden. Doch ärztliche Appelle zeigen keine Wirkung. Der Salzkonsum steigt weiter. Daher wäre es wünschenswert, wenn auf bundespolitischer Ebene Gesetzesinitiativen vorangebracht würden, die den Salzgehalt in Fertiggerichten einschränkten.
Ein weiteres Thema auf dem Kongress ist die blutdrucksenkende Wirkung von Musik und Entspannung. Welche Musik eignet sich dazu am besten?
Eckert: Das können ganz verschiedene Musikrichtungen leisten. Jeder Mensch ist unterschiedlich in der Wahrnehmung. Es hat sich aber herausgestellt, dass vor allem klassische Musik, etwa von Bach, Mozart oder Händel, bei den meisten zur Entspannung und auch zur Senkung des Blutdrucks beiträgt.
Welche Entspannungsübungen gibt es und kann die jeder alleine zu Hause machen?
Eckert: Da gibt es zum Beispiel die progressive Muskelanspannung nach Edmund Jacobson. Dabei konzentriert man sich auf einzelne Muskelgruppen, spannt diese an und entspannt dann wieder. Das kann man am besten in Kursen lernen. Wir haben festgestellt, dass durch solche regelmäßigen Übungen der Bluthochdruck langfristig spürbar abnimmt. Die Wirkung entspricht in etwa der einer blutdrucksenkenden Tablette. (dpa)