Köln. Um eine Sucht zu vermeiden, sollten Schlafmittel immer so kurz wie möglich eingenommen werden. Denn der Ausstieg aus der Sucht ist schwer. Betroffene sollten sich dabei unbedingt von einem Arzt begleiten lassen. Auch eine zusätzliche psychologische Betreuung kann hilfreich sein.
Menschen kommen eher von Schlaf- und Beruhigungsmitteln los, wenn sie die Dosis schrittweise senken und dabei von einem Arzt begleitet werden. Noch besser klappt es, wenn die Patienten zusätzlich psychologische oder psychotherapeutische Hilfe bekommen, erläutert das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln. Auch hilfreich, aber im Vergleich am wenigsten effektiv sei es, wenn ein Arzt seinen Patient nur mündlich oder schriftlich dazu anhält, die Pillen nicht mehr einzunehmen.
Das IQWiG beruft sich auf eine Auswertung von 32 Studien mit insgesamt 16.000 Teilnehmern zu unterschiedlichen Methoden der ambulanten Entwöhnung von Benzodiazepinen und anderen Schlaf- und Beruhigungsmitteln.
Entzugserscheinungen möglich
Dabei zeigte sich auch, dass es nicht viel nützt, wenn die Tablettensüchtigen ein Ersatzmedikament bekommen, während sie die Dosis der von Schlaf- und Beruhigungsmittel immer weiter senken. Der abrupte Einnahmestopp in Verbindung mit der Einnahme eines Ersatzmedikaments sei ebenfalls nicht so effektiv wie andere Methoden, erläutert das IQWiG auf seinem Portal Gesundheitsinformation.de.
Benzodiazepine oder bestimmte andere Schlaf- und Beruhigungsmittel sollten immer so kurz wie möglich eingenommen werden, da sie schon nach wenigen Wochen abhängig machen können. Wer abrupt aufhört, sie zu nehmen, hat dann Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen, Unruhe oder Angst. Oft sind das vergleichbare Symptome, gegen die die Mittel ursprünglich helfen sollten, weshalb Betroffene dann erneut die Pillen schlucken. (dpa)