Wuppertal. .

Ob kleine oder große Sorgen, viel Stress im Büro oder im Familienalltag: Gründe für Einschlafstörungen am Abend gibt es viele. Statt einzuschlummern, kreisen die Gedanken. "Etwa jeder fünfte Bundesbürger leidet unter Schlafstörungen", weiß Professor Kurt Rasche, Chefarzt für Pneumologie und Schlafmedizin im Helios Klinikum in Wuppertal. Besonders das schlechte Einschlafen ist eine große Belastung für die Betroffenen: "Sie fühlen sich am nächsten Tag müde und abgeschlagen, können sich schlecht konzentrieren."

In der Verzweiflung greifen viele Menschen dann zur Schlaftablette, verspricht sie doch endlich die gewünschte Erholung. Rasche warnt aber eindringlich: "Schlaftabletten unterdrücken nur die Symptome, beseitigen aber nicht die Ursachen." Zudem machten viele Medikamente abhängig: "Besonders gewarnt sei dabei vor Schlaftabletten aus der Gruppe der Benzodiazepine, die besonders schnell zu einer Gewöhnung führen."

Als Alternative zum Griff ins Pillenfach empfiehlt der Schlafmediziner eine Mischung aus regelmäßigem Ausdauersport am Nachmittag und sanften Entspannungstechniken wie zum Beispiel autogenem Training. Beachtet werden sollten auch die drei Schlafzimmerregeln: "Das Zimmer sollte lärmgeschützt und dunkel sein und nicht mehr als 16 bis maximal 18 Grad Zimmertemperatur haben." Fernseher und Computer am Bett sind bei Menschen mit Einschlafstörungen absolut tabu: "Nehmen Sie lieber ein warmes Entspannungsbad und trinken Sie eine heiße Milch mit Honig."

Bei regelmäßigen oder täglichen Einschlafstörungen sollten Betroffene sich aber ärztlich beraten lassen: "Hinter den Schlafproblemen können auch gesundheitliche Störungen stecken wie zum Beispiel Herz- oder Lungenerkrankungen", sagt Rasche. Dauerhaft unbehandelt können Schlafprobleme sogar richtig gefährlich werden: "Die sinkende Leistungsfähigkeit kann zu Auto- oder Arbeitsunfällen führen", warnt der Experte. Auch das Risiko für Infektionen, für Herzinfarkt und Depressionen steigt. (dapd)