Hamburg. Gerade Senioren, aber auch Schwangere und Lungenkranke leiden unter der Sommerhitze: Bei ihnen spielt an Sommertagen der Kreislauf schneller verrückt, als bei anderen Menschen. Einfache Vorsichtsmaßnahmen können jedoch helfen, die heißen Tage unbeschadet zu überstehen.
Unter den erneut hohen Temperaturen haben Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen wie Bluthochdruck oder chronischen Lungenerkrankungen besonders zu leiden. "Sie bleiben am besten zu Hause und halten sich in kühlen Räumen auf", rät der Mediziner Wolfgang Wesiack aus Hamburg. Außerdem sollten sie sich möglichst schonen sowie übermäßige körperliche Belastungen und die Sonne vermeiden, sagt der Präsident des Berufsverbands Deutscher Internisten (BDI).
Auch Patienten, die Schmerzpflaster anwenden, bleiben besser drinnen. Denn je wärmer die Haut wird, desto stärker wirkt das Medikament, weil die Arzneistoffe rascher durch erwärmte Haut ins Blut gelangen. Darauf weist Gabriele Overwiening von der Bundesapothekerkammer in Berlin hin. Dass ein Schmerzpflaster zu stark wirkt, merken Patienten zum Beispiel daran, dass sie langsamer atmen als sonst, ihnen schwindelig ist oder sie sich schläfrig oder verwirrt fühlen. Auch Probleme beim Laufen oder Reden sowie ein Kältegefühl weisen darauf hin. Dann sollten sie das Pflaster abziehen und zum Arzt gehen.
Durstgefühl nimmt im Alter ab
Da Temperaturen, die um mehr als fünf Grad schwanken, bei Bluthochdruck die Herzinfarktgefahr deutlich steigern, messen Betroffene am besten täglich ihren Blutdruck. Das empfiehlt die Deutsche Hochdruckliga (DHL) in Heidelberg. Sind die Ergebnisse anders als sonst, muss der behandelnde Arzt eventuell die Medikamentendosis ändern. Außerdem ist es wichtig, dass Patienten genug Flüssigkeit zu sich nehmen. Die Menge besprechen sie idealerweise auch mit ihrem Arzt.
Schwangere mit Bluthochdruck sollten nicht auf Salz verzichten
Steht die empfohlene Trinkmenge fest, stellen sich insbesondere Ältere am besten morgens ein bis zwei Flaschen Wasser oder Kannen Tee hin. Damit behalten sie den Überblick, wie viel sie trinken müssen, erläutert Christine Sowinski vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA). Denn das Durstgefühl nimmt im Alter ab, so dass das Trinken über den Tag leicht in Vergessenheit gerät. Wer Mühe hat, den Flüssigkeitsbedarf allein durchs Trinken zu decken, kann sich auch mit wasserhaltigem Obst und Gemüse behelfen: Eine Schale mit Erdbeeren, Gurken oder Melonenstücken ist eine gute Ergänzung. Unterwegs sollte immer eine Wasserflasche griffbereit dabei sein.
Auch Frauen, die erst in ihrer Schwangerschaft Bluthochdruck und Wassereinlagerungen im Gewebe bekommen haben, müssen unbedingt genug trinken. Und anders als andere Menschen mit Bluthochdruck sollten sie auch nicht auf Salz verzichten, sonst droht ihnen und ihrem ungeborenen Kind Gefahr. Darauf macht Christian Albring vom Berufsverband der Frauenärzte (BVF) in München aufmerksam. Im schlimmsten Fall entwickelt sich das Kind zu langsam, es steigt der Blutdruck der Mutter in lebensbedrohliche Höhe oder es kommt zu einer Frühgeburt.
Vor dem Baden langsam abkühlen
Und so verlockend ein Bad im See bei Hitze auch erscheinen mag: Wer bereits Kreislaufprobleme hat, lässt das Baden bei extrem hohen Temperaturen vorsichtshalber lieber ganz sein. Denn er ist besonders gefährdet, einen Kreislaufschock zu bekommen. Darauf weist der TÜV Thüringen hin. Da der Schock aber auch Gesunde ereilen kann, empfiehlt es sich grundsätzlich, bei großer Sommerhitze nicht zu schnell ins kühle Nass zu stürzen. Besser ist es, wenn sich Badende zunächst langsam abkühlen. (dpa)