Bundesärztekammer und Parteien schlagen für die Zukunft der Krankenversicherung unterschiedliche Konzepte vor. Die Ärzte gehen davon aus, dass private Krankenversicherungen bleiben werden, die SPD ist für eine Bürgerversicherung und die CDU für einen gedeckelten Arbeitgeberanteil.
ÄRZTE: Die private Krankenversicherung (PKV) bleibt. Bei den gesetzlichen Kassen (GKV) wird der Arbeitgeberbeitrag eingefroren. Der Arbeitnehmeranteil wird in einen Gesundheitsbeitrag umgewandelt: Von Kasse zu Kasse unterschiedlich hoch, für alle in einer Kasse gleich, anfangs rund 130 bis 170 Euro. Übersteigt der Beitrag neun Prozent des Haushaltseinkommens des Versicherten, zahlt der Staat den Rest aus Steuermitteln. Er füllt auch den Neugeborenen ein Sparkonto für Krankheitsrisiken im Alter, bis 18 mit rund 100 Euro pro Monat.
CDU/CSU: Ein formuliertes Konzept gibt es nicht. Die PKV dürfte eine breite Mehrheit von Fürsprechern in der Union haben. CDU-Politiker lassen durchblicken, dass es in der GKV in etwa so weitergehen soll wie bisher: gedeckelter Arbeitgeberanteil, Einheitsbeitragssatz und die Möglichkeit von Zusatzbeiträgen oder Prämien für die Kassenmitglieder. Ein Sozialausgleich soll mit Steuern bezahlt werden. Die CSU sieht Zusatzbeiträge kritisch. Sie will Kassen wieder die Entscheidung über die Beitragshöhe geben.
FDP: Die FDP will eine starke PKV. Sie ist gegen zu viel Staat und Lenkung, für Wahlfreiheit und Selbstbeteiligung der Versicherten. In der GKV sollen sich die Beiträge nicht mehr so stark an den Löhnen ausrichten. Die Belastung der Arbeitskosten soll begrenzt sein, ein Sozialausgleich aus Steuermitteln fließen.
SPD: Eine Bürgerversicherung für alle soll kommen. Privatversicherte können für ein Jahr befristet wählen, ob sie wechseln wollen. Von GKV und PKV sollen die Ärzte das gleiche Honorar bekommen. Der Beitrag soll auf selbstständige und nichtselbstständige Einkommen fällig werden. Arbeitgeber und -nehmer teilen sich den Beitrag. Steuerzuschüsse sollen fließen.
GRÜNE: GKV und PKV sollen die Bürgerversicherung anbieten können. Sie soll alle Einkommensarten gleich behandeln, auch Kapital- und Mieteinnahmen. Beitragsbemessungsgrenze wie bei der Rentenkasse.
LINKE: In einer Bürgerversicherung sollen Versicherte und Arbeitgeber einen Beitragsanteil von jeweils 5,25 Prozent zahlen. Zuzahlungen und Zusatzbeiträge werden abgeschafft. Die PKV läuft aus. (dpa)